Die kleine Aula

Dies ist eine kleinere, aber gemütliche Aula mit ca. hundert Theatersitzen und einigermaßen
viel Platz für kleine Vorführungen.

Sie wird meistens für Ags oder spontane Schülertreffen mit Kulturhintergrund benutzt.
(Z.b. Bands oder den Poesie-Club)

Eine kleine Gruppe von 15 Schülern saß zerstreut in den ersten zwei Reihen, hatte sich aber gute Plätze gesucht, um Tristan zu lauschen, der auf dem Bühnenrand saß und vor sich hin dichtete.

Ein Bein hatte er auf dem Bühnenrand, das andere hing lässig runter, während er eine
altmodische aber elegante Schreibfeder in der einen und einen seiner zahlreichen Schreibblocks in der anderen Hand hielt.



Einer der wenigen Jungen (Anmerkung: Tristan war ein Romantiker und hatte dementsprechen einen
Mädchenfanclub, die alle total auf Poesie (und auf Tristan) standen.),
die in der kleinen Gruppe saßen beugte sich etwas vor.

>> Tristan! <<

>> Ja? <<
Tristan wandte seinen gerade noch verträumten und kreatiuonsfreudigen Blick nun
dem Rufer zu.

>> Gib uns eins von Byron!! <<

Eins der Mädchen kicherte.

>> Welchem Byron? Dem hier? <<

>> Klar^^ ... nee.. der Dichter. <<
sagte der Junge.


Tristan räusperte sich und trug dann in einer perfekten und harmonischen Stimme vor:


>> Sie schreitet in Schönheit, wie die Nacht
bei wolkenlosen Atmosphären
und sternklaren Himmeln;
und alte Vorzüge des Dunklen und Hellen
vereinigen sich in ihrer Erscheinung
und ihren Augen:
so gemildert zu jenem zarten Licht,
das der Himmel dem grellen Tag verweigert.

Ein Schatten mehr, ein Strahl weniger
hätte die unbeschreibliche Anmut
fast beeinträchtigt,
welche in jeder rabenschwarzen Locke wallt
oder weich über ihr Antlitz leuchtet;
wo heitersüße Gedanken
zum Ausdruck bringen,
wie rein, wie teuer ihre Wohnstatt.

Und auf jener Wange und über jene Braue,
so weich, so ruhig, und doch so beredt,
erzählt das Lächeln, das einnimmt,
die Farben, die strahlen,
nur von Tagen, die in Güte verbracht sind,
einem Geist, der im Frieden ist
mit allem hier drunten,
einem Herz, dessen Liebe unschuldig ist. <<

Während er dies sprach, schien er in diese Welt zu versinken...

Die Mädchen hörtem ihm mit glitzernden Augen zu.

Ranika hörte ebenfalls gebannt zu.

Er war...so süß! Und so cool! Und ganz allgemein so toll!

Tristan erhob sich.

>>

Auf Erden gehest du und bist der Erde Geist;
Die Erd erkennt dich nicht, die dich mit Blüten preist.

Auf Sonnen stehest du und bist der Sonne Geist;
Die Sonn erkennt dich nicht, die dich mit Strahlen preist.

Im Winde wehest du und bist der Lüfte Geist;
Die Luft erkennt dich nicht, die dich mit Atmen preist.

Auf Wassern gehest du und bist des Wassers Geist;
Das Wasser kennt dich nicht, das dich mit Rauschen preist.

Im Herzen stehest du und bist der Liebe Geist;
Und dich erkennt das Herz, das dich mit Liebe preist.<<

Ranikas Augen glichen langsam Tellern.

Sie musste sich stark zurückhalten, um jetzt nicht aufzuspringen und die Vorstellung dadurch möglicherweise zu beenden.

Tristan bemerkte sie.

>> Hallo, dich kenne ich noch garnicht?
Wie lautet der Name dieser holden Gestalt? <<

Sofort, als hätte man auf einen Lichtschalter gedrückt, strahlte Ranika ihn an.

"Ich bin Ranika!"

Leise war auch Laetitia in den Raum gekommen, sie fühlte sich hier wohl.


Sie fand es ämüsant wie die ganzen Mädchen ihn an himmelten.

Tristan lächelte.

>> So sei willkommen, Ranika und sei uns eine Gefährtin auf der Reise durch
die Welt und all ihren Wundern und Schrecken.
Und auch du, welche so still sich ankündigte wie die Welle im Meer, seiest willkommen. <<

Er sah Laetitia an.

Laetitia nickte lächelnt.

>>Vielen DAnke edler Herr<<

Er lächelte.

>> ..leider bin ich noch eine Knabe^^ <<


Einer seiner Freunde grinste.

>> Er hat seine Männlichkeit noch nicht unter Beweis gestellt. <<

Ein schüchternes und verhaltenes Kichern kam aus der Fanclubecke.

Tristan nahms locker.

>> Alles hat seine Zeit. Wenn man den Samen ins Wasser und nicht in die Erde schmeißt,
dann wächst da ja auch nicht gleich ein Apfelbaum draus. <<

>>Blumen können nicht blühen ohne die Wärme der Sonne. Menschen können nicht Mensch werden, ohne die Wärme der Freundschaft. << sagte Laetitia.

Ranika grinste breit.

Tristan lächelte ruhig.

>> Setz dich doch...<<


Dann wandte er sich wieder seinem Schreibblock zu.

Sie lächelte und serzte sich zu den anderen.

Ranika sah sie böse an.

>>Ganz ruhig.
Ich bin um einiges älter als der Junge,
ich werde ihn dir nicht wegnehmen<< flüsterte sie ihr zu.

Das schien Ranika nicht besonders zu beruhigen, aber sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Tristan.

Laetitia musste lächeln und wante sich dann ebenfalls Tristan zu.

Tristan notierte sich kurz etwas.

>> Beschäftigen wir uns doch mit den rebellischen Freidenkern der
vergangenen Zeiten.....

Fällt euch jemand ein?<<

Branjen tapste leise durch die kleine Aula.

Er versteckte sich hier und da...und achtete sehr auf seine Umgebung.
ER wusste das Fi ihm gegenüber einen vorteil hatte.
Doch er wollte nicht nachgeben.