Der Mädchenflügel

Phedra, die dumme Kuh....
die wird bestimmt nicht reinkomen.
Sonst töte ich sie...
dachte Selin sich angenervt und sagte einfach garnichts.

Sie wollte nicht aufstehen.

Es klopfte erneut.
Dieses Mal ungeduldiger.

>> Ich will keinen Besuch!
Bleib draußen! <<
fauchte Selin drohend.

Draußen schnaubte jemand und klopfte gleich noch einmal.

Selin setzte sich auf.
Sie konnte vielleicht ein letztes bisschen Krfat aufraffen, um diese Person zu töten.

>> Na gut...
komm rein! <<

Draußen war es kurz still, dann senkte sich die Klinke und die Tür schwang auf.

Dahinter stand Akane.

"Ich wollte mich nur mal bedanken", meinte sie.

>> Bedanken wofür? <<
fauchte Selin.

"Ganz einfach - dank dir kann ich mich jetzt ganz beruhigt an Nekir ranmachen.
Du willst ihn ja anscheinend nicht mehr."

Selin sah ihn kurz verwirrt an.

>> Klar... mach nur. <<

Wegen ihm war sie ja in dieser dummen Situation und am Ende ihrer Kräfte.

Sollte er sich doch ein anderes Spielzeug suchen, dass sogar noch freiwillig mitmachte.
Akane kam ihr da sehr gelegen.

Selin lächelte fröhlich.
Dafür mochte sie Akane.

>> Er braucht dringend eine Freundin.
Und du wirst diese Lücke bestimmt perfekt ergänzen. <<
meinte sie mit einem freundlichen Lächeln,
doch die Schadenfreude dahinter triefte unsichtbar hinter jedem ihrer Worte.

"Freundin? Wieso sollte ich seine Freundin sein wollen?"

Akane war etwas verwundert.
War ihr Ruf denn nicht verbreitet genug?

"Ich habe keine Lust auf einen Freund.
Einmal Sex ist ja schön und gut, zweimal geht auch noch...
Aber sie werden ziemlich schnell langweilig."

Selin musterte sie.

>> Mir soll auch das recht sein. <<
meinte sie.


Das würde ihr Zeit geben.

"Gut. Ich bin ja nur vorbeigekommen, weil ich nicht kopflos enden wollte.
Du warst ja immerhin mal in ihn verliebt, wenn man den Gerüchten Glauben
schenken darf.
Aber wenn du ihn nicht mehr willst, kann mir das nur recht sein."

Akane wandte sich um.

>> Viel Spaß. <<
meinte Selin lächelnd.

Was für eine nette Wendung...

Akane verließ das Zimmer.

"Vielleicht werde ich ein wenig mit ihm spielen...", überlegte sie dabei laut.
"Sein Herz brechen..."

Sein Herz brechen.

Selin überlegte, ob ihr das von Vorteil oder von Nachteil sein würde.