Die Medietra-Wälder

Etwas stank.

Aber es stank lebendig.



Tyrinia verharrte in ihrer Bewegung.

Dann drehte sie sich wütend um.
Ihr Blick brachte ihn nicht nur um. Er ließ ihn wiederholt
im Feuer der Hölle schmoren und schreien.


>> Ja, das ist mein gottverdammtes Heimatdorf!
Und was für eine Überraschung!

Wir stehen vor dem Haus meiner Eltern, die jetzt ebenfalls
tot sind! <<
fuhr sie ihn an.

>> Hey! Vielleicht sind sie ja hier! <<

Sie trat völlig außer sich in einen Haufen Asche.

>> Oh, das könnte ja das Gesicht meines Vaters sein! <<

Wieder ein wutentbrannter Tritt in den Haufen Schutt.

>> Weißt du was?!

Ich bin abgehauen! Meine verdammte Familie hat mir nichts bedeutet!
Sie waren alle so gut und verkorkst, dass es mich angekotzt hat! <<


Diesesmal trat sie gegen einen verkohlten Pfeiler.
Er zerbrach sofort und fiel ächzend auf den Boden und ertrug dann unzählige
agressive Tritte von Tyrinia.

>> Dieses ganze Dorf war voller Menschen und Unschuld! Und jetzt sind sie alle
zerfleischt, tot und verbrannt!

Gefällt es dir so?! <<

Sie stampfte vollends aus dem Haus heraus.

>> Freu dich ruhig darüber, dass mein Heimatdorf nicht mehr existiert.
Ihr könnt euch alle darüber freuen!

Ich freue mich gleich mit, weil ich jetzt nichts und niemanden mehr habe,
der mir irgendetwas Moralisches anhaben könnte! <<


Plötzlich stand sie bedrohlich nahe vor ihm wie ein agressives
Raubtier.

>> Und wage es nicht noch einmal, mir mit meiner Heimat oder meiner
verbrannten Familie zu kommen.

Es wird mich nur daran erinnern, dass ich dich ohne jeden Nebengedanken aufschlitzen
und ebenfalls verbrennen könnte! <<

Mit einem Mal schien das Feuer in ihr wieder runtergelöscht zu werden.
Ruckartig drehte sie sich auf ihrem Absatz um und entfernte sich sofort
zwei Meter von ihm.

Die Stille nach ihrem Ausraster dröhnte förmlich in den Ohren.

Tyrinias Atem ging immer noch schnell.

Wie nach einem Marathon stemmte sie die Hände in die Hüfte und beugte sich etwas vor.

Aber sie hatte ihn immernoch im Visier.

Nekir begann, dem Geruch zu folgen.



Obwohl er ihn bewusst herbeigeführt hatte, war Riyad von
diesem Ausbruch doch überrascht.

Das Gefühl, das ihn dazu gebracht hatte, verzog sich langsam
und wurde von einer unangenehmen Leere ersetzt.

Sie sieht wesentlich lebendiger aus, wenn sie Gefühle zeigt,
bemerkte ein kleiner Teil seines Unterbewusstseins und ein
Mundwinkel zuckte unwillkürlich.

Doch dann drang ihre Situation völlig zu ihm durch. Sie hatte
soeben erfahren, dass sie ihre Familie verloren hatte, und er
hatte sich bewusst darüber lustig gemacht.

Er musste hier weg.

Doch er blieb, wo er war.

Er führte genau in die Richtung, in die Ryiad und Tyrinia gegangen waren.


Selin seufzte.

>> Na toll, die Gefahr folgt ihnen natürlich auf den Fersen.
Ist ja nicht so, dass man eine Mission auch ohne unangenehme Überraschungen
erleben kann. <<
grummelte sie leise, beeilte sich jedoch ebenfalls.



Tyrinia richtete sich derweil wieder auf.
Anscheinend hatte sie sich wieder im Griff.

>> Sei froh, dass ich dich gerade nicht umgebracht habe. <<
war ihr einziger Kommentar dazu.

Anscheinend hatte sie nun die bessere Taktik namens "Verdrängung" gewählt.

>> Wir gehen. <<

Sie drehte sich in Riyads Richtung, blieb jedoch wie angewurzelt stehen
und blickte plötzlich erschrocken wie angewidert drein.

>> An deiner Stelle würde ich schön zur Seite gehen.
Hinter dir steht, tja, wie soll ich es nennen, ein mutiertes Irgendetwas. <<

Sie spannte eine Hand leicht an.

Riyads erste Reaktion war es nicht, zur Seite zu springen.

Hinter ihm explodierte ein Wald aus Eisspießen aus Boden,
Wänden und teilweise auch aus Luft. Dann sprang er zur
Seite, noch bevor sie sich vollständig geformt hatten,
und verfluchte sich gleichzeitig innerlich, dass er nicht
besser aufgepasst hatte.

Tyrinia beobachtete wie das Etwas von den Eisspeeren durchbohrt wurde.

Es hatte sich die gesamte Zeit auf sie zubewegt.

Als Tyrinia es bemerkt hatte, war ihr erster Gedanke, dass es sich um einen verbrannten
Überlebenden handeln musste, da es so seltsam wankte und kaum noch Konturen hatte.

Doch dann hatte die seltsam langen Gliedmaßen gesehen und sie spitzen Enden.

Der Mensch ohne Konturen schien eine feuerrote Haut zu bekommen.

Die Eisspeere schmolzen.

Im nächsten Moment raste es in halsbrecherischer Geschwindigkeit auf Riyad und Tyrinia
zu.

Tyrinia ging in Angriffsstellung und schoss ihm gegen den Kopf.

Es kam etwas vom Kurs ab.


Ganz Lebendig schien es auch nicht zu sein, denn es empfand überhaupt keinen Schmerz.
Tyrinia war die Erste, die so etwas wusste. Und hier spürte sie keinerlei Basis für
ihre Folterei.


Schwarze Flüssigkeit tropfte aus den Einschlagstellen.

Kurz bevor es Riyad und Tyrinia erreichte, schien es sich um sich selbst zu drehen,
als die Gliedmaßen sich in einer rapiden Bewegung um das Wesen zogen.

Aus dem Wesen schossen plötzlich Flammen, die durch die Drehbewegung wie eine
Feuerexplosion um sich griffen.

Tyrinia schmiss sich zur Seite, als die Feuerwall wie aus dem Nichts kam.

Riyad warf sich zu Boden, wo er stand, und schützte sich mit
einer Eisdecke.

Eilig suchte er nach etwas, mit dem er angreifen konnte -
Eis funktionierte offensichtlich suboptimal. Aber ein schön
großer Stein, eine Metallstange...irgendetwas in dieser Art
sollte funktionieren.

Tyrinia hielt sich in geduckter Lauerstellung.

In den schwarzen, verkohlten Ruinen konnte sie kurzzeitig
gut mit ihrer dunklen Kleidung und den schwarzen Haaren untertauchen.


Sie tastete nach einem Dolch in ihrer Jacke, als das Wesen wieder stehen blieb.

Links von ihm war nun Riyad und rechts Tyrinia.

Die schlingenartigen Gliedmaßen, die die Oberfläche von glühenden Kohlen hatten,
bewegten sich stetig in der Luft.


Tyrinina beobachtete das Wesen aufmerksam, um so einen Hinweis zu erfassen,
der ihr eine Schwachstelle aufwies.

Da dieses Wesen Verletzungen durch Riyads Angriff erlitten hatte, konnten
Waffen durchdringen.

Doch es war schnell und hatte, diese heißen Gliedmaßen.

Ohne es auszuprobieren, wusste Tyrinia, dass sie auf keinen Fall in die Nähe
der Gliedmaßen kommen sollte.
Das schrie förmlich nach hochgradigen bis tödlichen Verbrennungen.

Auch die schwarze Flüssigkeit weckte ihr Misstrauen.

Sie sollten es aus der Distanz bekämpfen.
Anders hatten sie keine Chance.

Diese Gedanken rasten binnen Sekunden durch ihren Kopf.

Schnell versuchte sie, Riyad auszumachen.

Ihr blieb nichts anderes als mit ihm zusammenzuarbeiten.

Sie standen vor einem unbekannten Feind.


Das Wesen richtete sich plötzlich in Riyads Richtung und raste auf die Stelle zu,
in der er lag und nach einer Waffe suchte.

Tyrinia spannte sich überrascht an, zog einen Dolch und warf ihn gezielt in
den Kopf des Wesens.


Doch er kam nicht an.

Eine der Gliedmaßen zerschnitt mit einer beinahe unsichtbaren Bewegung die Klinge.

Klirrend fielen die Hälften auf den Pflasterboden.

Tyrinias Augen weiteten sich.

Nun war sie das Ziel und um eine Tötungsidee schwächer.

Wenn Dunkelheit, Eis und Waffen nichts brachten, was blieb ihnen?

Mit der Schnelligkeit konnten sie nicht mithalten.

Etwas schoss in Tyrinias Sichtfeld. Instinktiv rollte sie sich zur Seite und nahm
Deckung hinter einer nahen halbzerstörten Mauer.


Aus dem Pfeiler, der hinter Tyrinia gestanden hatte, ragte nun eine knorrige Spitze,
die aus knochigem Material zu bestehen schien.


Rückzug!
Wir können unsere Leben nicht für so etwas riskieren.
schoss es ihr durch den Kopf.

Riyad hatte indessen das Gefühl, dass auch ein Rückzug
sie nicht retten würde.
Dafür war die Kreatur zu schnell und zu stark, denn in
der Zeit, die sie brauchten, um um ein Haus herumzurennen,
konnte es vermutlich einfach hindurchgehen.

In der kurzen Zeit, in der es durch den Angriff auf Tyrinia
abgelenkt war, zog er seine Pistole, richtete sie auf den
Kopf der Kreatur und gab fünf Schüsse ab.
Dann sprang er sofort auf und zur Seite, falls die Kreatur
entschied, dass es besser wäre, ihn anzugreifen.

Hoffentlich war sie nicht so schnell, dass sie den Schüssen
ausweichen konnte!

Selin und Nekir kamen in diesem Moment um die Ecke gerannt.


Vier Kugeln kamen nicht an, da sie zerteilt wurden, doch eine
schoss durch den Kopf durch.


Das Wesen wankte etwas nach vorne.

Dann fingen die Gliedmaßen wie von tausend Taranteln gestochen an, in alle
Himmelsrichtungen zu schießen.

Und es brach das reinste Feuerinferno aus.

Feuerstrahlen schossen in jeden Winkel und brannten lichterloh.
Es war, als würde die Stadt ein zweites Mal in Brand gesteckt werden.

Doch neben dem Feuer, schossen auch überall diese seltsamen knochigen Spitzen
durch die Gegend.

Selin sah überrascht die Szene und das Wesen in einiger Entfernung vor sich, als
ein Schmerz sie plötzlich durchfuhr.

Etwas war an ihrem Schlüsselbein. Es fühlte sich an wie Feuer!
Erschrocken sah sie zu ihrem Schlüsselbein.

Doch es brannte nicht.
Stattdessen sickerte Blut in einer geraden Linie unter ihrem hemd hervor.

Selin keuchte auf.

Der Schmerz betäubte ihre Sinne.
Und dann brach es aus.

Der schiere Wahnsinn.
Erbost schrie Selin auf und verwandelte sich in ihre Furiengestalt.
Sie war wie ausgewechselt.

In atemberaubender Geschwindigkeit raste sie auf das Wesen zu, das
gerade die Kontrolle verlor und vor lauter Feuergeschossen nicht zu erkennen war.

Im nächsten Moment wurde das Wesen aus Riyads und Tyrinias Sichtfeld gerissen.


Tyrinia sprang überrascht auf und sah in die Richtung, bereit für einen Angriff,
falls es sich als weitere List erwies, doch sie sah förmlich aus einer Ecke des
Viertels die Fetzen fliegen.

Gliedmaßen und andere Teile flogen im hohen Bogen in die Luft.
Schreckliche Geräusche von reißendem Material Platschen und wahnsinnigen
Wutlauten erfüllte die Umgebung.

Dann war es still.

Tyrinia sah mit gerunzelter Stirn und leichtem Entsetzen zu der Gestalt, die nun
ruhig in einer der Ruinen saß.


Dann ließ der Wahnsinn wieder von Selin ab und sie fand sich unter einer Lache aus
Blut, Gedärmen, Organen und Körperresten wieder.


Erschrocken sah sie sich um.
Was war passiert?!

In einiger Entfernung lag ein zertrümmerter Kopf.

Als das Inferno losbrach, schützte sich Riyad mit Eis. Wenn das so
weiterging, würde er in absehbarer Zeit sein Limit erreichen - die
Brücke war ein wenig viel gewesen.

Dann sah er das Ergebnis von Selins Explosion und konnte für einen
Moment nur starren.

Da war er aber glücklich gewesen, dass sie es nicht auf ihn abgesehen
hatte!



Nekir störte sich gar nicht an dem Chaos um ihn herum. Stattdessen
trottete er fröhlich in Selins Richtung.

Dem hatte sie es aber gezeigt!

Selins Schock wandelte sich in Wut um.

>> So ein Mist! <<

Doch es ging ihr nicht darum, dass sie dieses Wesen getötet hatte.

Sondern darum, dass sie es ohne wirklichen Einfluss getan hatte.

Diese Kontrolverluste - wie sie sie hasste!

Sie stand auf und sah an sich herunter.

Alles voller Blut.


Tyrinia strich sich durch das Haar.

Das war ein durchaus gutes Ende des Problems.

Auch, wenn sie es nicht zugab, war sie froh, dass Selin ihnen den Hintern gerettet hatte.

Nekir kam bei Selin an und begann, ihr das Blut abzulecken.

Jedenfalls das im Gesicht.

Selin wollte erst protestieren, ließ es aber dann seufzend zu.

Dieser seltsame Kerl!

Aber dennoch...
Sie lächelte kurz.

Tyrinia kam zu den beiden geschlendert.

>> Wir gehen. <<

Dann ging sie weiter.

Sie sollten nicht länger hier sein.
Und sie wollte auch nicht, dass Nekir auf den Einfall kam, vielleicht noch
Selins gesamten Körper abzulecken.

Die definitiven Folgen wollte sie nicht sehen.
Dafür konnte sie sich auc Erwachsenenfilme kaufen.

Sie war zu erschöpft, um jetzt weiter darüber nachzudenken.

Ohne dem Dorf einen weiteren Blick zu geben, ging sie voran.

Nekir leckte noch ein paar Mal, dann ließ er von ihr ab
und lief ein paar Schritte hinter Tyrinia her.


Riyad folgte ihr ebenfalls.

Selin wollte ihr Gesicht mit dem Ärmel sauber machen, doch dann hielt sie inne.

Das war eine schlechte Idee.

Hände gingen auch nicht.

Sie musste demnächst dringend Wasser finden.


Sie verließen in überraschend schnellem Tempo die Ruine und gingen wieder den Gebirgspass hoch.

>> Bald werden Höhlen kommen.
Ich wollte dort zwar nicht hin, aber wir haben keine andere Wahl.

Und um die Ecke ist ein Fluss. <<
erklärte Tyrinia.

Sie war wieder etwas langsamer geworden, damit die anderen aufholen konnten.

Riyad nickte.

Höhlen konnten sie im Falle eines Angriffs hoffentlich gut verteidigen,
eine Höhle bot Schutz vor den Elementen und sie alle konnten jetzt
frisches Wasser gebrauchen - vor allem Selin.



Nekir schloss sich Selin an und trottete wieder neben ihr her.

Der eklige Geruch von Tod, Feuer und Verwesung ließ allmählich nach, als sie
wieder in das Gebirge gelangten.

Der Weg wurde jedoch beschwerlicher. Sie mussten teilweise klettern, weil
der Weg zu uneben und steil wurde.

Und der Wind nahm an Stärke zu.

Es war düster um sie herum.

Tyrinia ging stetig voran. Von ihr während der geschlagenen
Stunde, die sie nun in der Dunkelheit wanderten, nichts mehr gekommen.

Irgenwann blieb sie stehen.

Sie waren an eine Stelle gekommen, bei der sich zwei Gebirgszüge spalteten.

Unter ihnen erstreckte sich ein breiter Riss mit Klippen und steilen Abhängen an den Gebirgszügen.

Als die Drei ankamen, deutete sie nach rechts.

>> Dort müsste ein Fluss sein.
Zu den Höhlen müssen wir runterklettern. <<

Riyad ging zuerst in Richtung des Flusses.

Es ging ihm allerdings nicht nur darum, die Asche des Dorfes
loszuwerden, er wollte auch etwas trinken.

Vorzugsweise bevor Selin am Fluss ankam.



Nekir blickte Selin auffordernd an.

Selin überlegte kurz.

Dann ging sie ebenfalls hinterher.

Tyrinia sah sich noch einmal misstrauisch um,
dann folgte auch sie der Gruppe.

Unten angekommen kniete sich Selin an eine Stelle am Fluss, die dem Fussverlauf folgend
weiter unten war als die Stellen der anderen.

Es war nicht sicher, ob dieses Blut nicht mit irgendetwas infiziert war.
Und durchdrehende Weggefährten konnte sie nicht gebrauchen.

Es reichte schon, dass sie regelmäßig durchdrehte.

Langsam begann sie, sich erst das Gesicht abzuwaschen.

Dann dachte sie nach und ging noch weiter weg.
Sie musste ja auch noch ihre Kleidung waschen!
Wie gut, dass sie an Ersatzkleidung gedacht hatte.

Es war eiskalt hier.


Tyrinia hockte sich neben Riyad an den Fluss und nahm eine Hand voll Wasser.

Sie führte es vorsichtig an ihren Mund und schmeckte ein wenig davon ab.

Es schien nichts im Wasser zu sein.

Sie trank ein wenig und füllte sich dann ihre Flaschen nach.

Nekir tapste fröhlich hinter Selin her.

Auch ihr Bedürfnis nach Entfernung ignorierte er ebenso fröhlich.



Riyad trank ebenfalls. Dann musterte er den Fluss für einen Moment und
überlegte, ob er hineinspringen sollte.

Dann zuckte er mit den Schultern und wusch sich lediglich die Hände und
das Gesicht.

Selin sah ihn angenervt an.

>> Willst du jetzt die gesamte Zeit in deiner Wolfsform bleiben?!

Ach, weißt du was?! Das ist besser so. <<

Sie zog sich angenervt die Jacke und die Bluse aus und wusch sie im Fluss.


Tyrinia hielt ihre Hände im Wasser und wusch sie ab und zu.

Sie ignorierte Nekir und Selin komplett.

Nekir sah ihr dabei interessiert zu.

Wie schön, dass er gar nichts tun musste und sie sich trotzdem für ihn auszog.



Riyad richtete sich schließlich wieder auf, nachdem auch er das Wasser abgefüllt hatte,
und blickte in Richtung Himmel.

Langsam sollten sie in ihren Unterschlupf gehen - nicht, dass sie etwaige Bewohner
nicht sehen konnten und unangenehm überrascht wurden.

>> Du bist unmöglich! <<
schimpfte Selin ihn von Weitem und zog sich ein neues Oberteil an.

Das Selbe tat sie auch mit ihrer Hose.


Tyrinia stand auf und blickte in den Himmel.

Erste Regentropfen fielen auf den Boden.

>> Wir gehen weiter. Sonst rutschen wir von dem Weg ab. <<

Nekir trat unschuldig etwas näher an sie heran.

Er sollte wirklich daran arbeiten, nur Teile seines Körpers
zu verwandeln, stellte er fest.
Als Mensch sah er doch besser als als Wolf.



Riyad nickte.

"Kommt schon", rief er den anderen zu. "Wir gehen jetzt!"

Selin war schon angezogen.

Sie schubste ihn angenervt in die Hüfte.

>> Spanner!
Das ich von einem Wolf bespannt wurde... uuh, wie weit
soll es denn noch kommen?! <<


Tyrinia wartete mit etwas besser versteckter Angenervtheit.

>> Ich schlage vor, wir binden sie bei nächster Gelegenheit irgendwo an
und holen sie auf dem Rückweg ab. <<

Nekir grinste ein äußerst anzügliches Wolfsgrinsen.

Er konnte da schon an einiges denken...

Langsam trottete er in die Richtung von Tyrinia und Riyad,
bevor die beiden noch auf dumme Ideen kamen.

Dann wiederum...vielleicht sollten sie sich Zeit lassen. Wer
konnte schon wissen, auf was für dumme Ideen sie kommen
würden?



"Willst du auf dem Rückweg wirklich an ihnen vorbeikommen?",
stellte Riyad die Frage in den Raum.

Er hatte - im Gegensatz zu Nekir - kein Bedürfnis, andere Paare
zu beobachten, während sie sich gerade...nahe kamen.

Selin hatte kurz einen ähnlichen Gedanken, den sie jedoch schnell vertrieb.

Sie mussten sich unbedingt eine Höhle teilen, damit sie nicht allein mit Nekir war.

Das würde nicht gut ausgehen. Sondern ziemlich heiß.
Sie schüttelte den Kopf.

Das ganze Blut hatte sie durcheinander gebracht!


Tyrinia sah kurz zu ihm rüber.
>> Willst du es denn unbedingt? <<

Dann zuckte sie mit der Schulter.
>> Sie sind wie Tiere.

Dann ketten wir sie eben entfernter an.
Oder wir kastrieren ihn. <<

Sie schulterte ihren Rucksack.
>> Aber so sehr interessieren mich die Triebe der beiden nicht. <<

Nekir fragte sich, ob es Selin etwas ausmachen würde, wenn
er in der Höhle offen vor den anderen etwas mit ihr anfing.

Dann fragte er sich, ob es ihn kümmern würde.

Die Antwort war ein lautes Nein.



Riyad machte sich mit Ausrüstung auf den Weg zurück zur
Höhle.

"Es könnte schwer werden, sie wieder voneinander zu lösen",
gab er zu bedenken.

Selin kam währenddessen bei Tyrinia und Riyad an.

Sie ahnte nichts von seinen schmutzigen Gedanken.

Sie war nur froh, dass sie ihren Schmutz abbekommen hatte.

Tyrinia seufzte.
>> Ich glaube nicht.
Erst dann, wenn sie seine Brut rauspressen muss. <<

>> Was redet ihr da eigentlich für einen Schwachsinn? <<
knurrte Selin agressiv. Sie bekam nur den letzten Satz mit, ahnte aber,
dass es den beiden um Nekir und sie ging.

Diese Zwei waren unmöglich.

Sie hoffte, dass die beiden sich nach der Mission sofort trennten.
Zusammen waren sie unerträglich.

Wie der Salz, der dir Schmerzen in den Wunden verursachte und sich hineinfraß in sie
und Pfeffer, der dich die Kontrolle verlieren ließ und dich bei falschen Bewegungen von innen
auffraß und brennen ließ.

Sie verzog das Gesicht.

Wehe, zwischen den beiden entwickelte sich etwas!
Deren Brut wollte sie nicht auf der Welt haben...

Nekir wedelte fröhlich mit dem Schwanz.

Dass dieser dabei an Selins Bein stieß, schien völlig zufällig zu sein.



Riyad ignorierte Selin und ging in Richtung Unterschlupf.