Das Reichenviertel der Stadt

>> Oh, auf jeden Fall.

Es ist etwas anderes. Und du kannst schneller aktiv schmecken. <<

Renna seufzte.

>> Ja, ihr seid mir echt zu viel. <<

>> Das kommt nur, weil du noch weder Banane noch Melone
probiert hast! <<
meinte Ciara mit einem "Expertenblick" zu Renna.

Renna spannte sich an.

>> Tss... <<

>> Genau. Ich spüre viel zu viel Spannung in dir brodeln!
Du solltest dir ein Eis holen oder ich bewerfe dich damit.
Natasha wird mir bestimmt behilflich sein. <<

"Sicher!", nickte Natasha und grinste fröhlich.
"Banane oder Melone?"

Es wurde wirklich höchste Zeit für Renna!

Renna öffnete und schloss den Mund wieder.

Ciara lächelte.

>> Du überforderst sie ja, Tashi.

Unsere Renna ist im tiefsten Inneren ganz fragil und sanft.
Das kommt so stürmisch. <<

Renna gewann ihre Fassung wieder.

>> Ich habe kein Interesse. <<
meinte sie stur und verschränkte die Arme.

Natashas Grinsen wurde verschlagener.

"Vielleicht...beides?", schlug sie nun vor.

>> Gleichzeitig? <<
setzte Ciara einen Drauf.


Renna atmete tief ein.

>> Schlaft euren Rausch aus, ihr Perversen. <<

Dann löste sie sich auf.


>> Oh! Renna, jetzt teleportier dich doch nicht weg! <<
rief Ciara ihr nach.

Renna kam nicht wieder.

>> Hach, dieses Mädchen.
Ich sag's dir. Sie ist einfach nur schüchtern! <<

Natasha nickte.

"Jep, eindeutig. Sie sollte wirklich mal ein bisschen Spaß haben,
das wäre gut für sie", gab sie ihre Expertenmeinung ab.

>> Ja, das sage ich ihr auch schon eine ganze Weile.

Vielleicht wirst du sie ja umstimmen können. <<
meinte Ciara vorfreudig.

>> Wer würde einem so hübschen, süßen Blondchen
wie dir nicht überall hin folgen? <<
scherzte sie etwas und wuschelte Natasha durch die Haare.

Breit grinsend versuchte Natasha, der Hand zu entkommen.

"Ganz einfach: Niemand! Ich bin viel zu liebenswert!"

Ciara ließ sich nicht so leicht abwimmeln und knuddelte sie kurz von hinten.

>> Wie ein plüschiger Teddybär. <<
meinte sie dabei amüsiert.

Dann ließ sie die beknuddelte Natasha los und warf sich
auf ihre Seite des Bettes.

Natasha ahmte sie nach.

Dummerweise machte sie es zu gut und traf
die gleiche Seite des Bettes.

Ciara keuchte auf, als Natasha auf ihr landete.

Die unerwartete Aktion brachte sie aber zum Lachen, als
sie ihren Atem wiederhatte.

>> An deiner Koordination musste noch arbeiten, Bärchen! <<
meinte sie amüsiert und stichelte Natasha leicht in die Seiten.

Mit einem Quietschen rollte sich Natasha schnell auf ihre eigene Seite.

"Tse! Kann halt nicht jeder so gut sein wie du!"

Ciara grinste und stützte ihren Kopf dann auf einem Arm ab.


>> Ja, das ist schon schwer. <<
stimmte sie Natasha amüsiert zu.


>> Falls du Kleidung zum Schlafen brauchst, sag mir nur Bescheid.
Ich schlafe sehr gerne halbnackt. <<
gestand sie mit einem teuflischen Grinsen.

>> Aber ich verschone dich heute davon.
Denn normalerweise bin ich auch alleine, wenn ich rumlaufe wie die
Natur mich geschaffen hat. <<

Natasha drehte sich auf den Rücken und blickte grinsend an die Decke.

"Ich habe kein Problem damit, wenn du das machst", erklärte sie.
"Wir können ja im Partnerlook schlafen!"

Ciara lachte.

>> Du bist schlagfertig.

Das mag ich. <<


Sie setzte sich abrupt auf und sah runter auf
Natasha.

Ein schelmisches, selbsbewusstes Lächeln auf den Lippen und
hitziges Wissen in den Augen.

>> Aber lass dir gesagt sein, dass ein Wettkampf mit mir unter Umständen
zu Verbrennungen führen kann. <<


Amüsiert zog sie sich die Bluse über den Kopf.

>> Es wird sowieso viel zu warm, wenn so viele Leute zu einer Party
zusammenkommen. <<

"Vielleicht sollten wir das Meloneneis zurückholen",
schlug Natasha vor.

"Gucken, ob wir uns damit abkühlen können."

Natasha fühlte sich im Moment viel zu entspannt und faul,
um sich ebenfalls auszuziehen, aber da sich Ciara schon so
über sie streckte, beobachtete sie sie.

Ciara grinste und warf ihre Bluse gekonnt über einen Stuhl in der
Ecke des Zimmers.

Zum Ausziehen war sie anscheinend nie zu faul.

>> Wenn wir dem Meloneneis unsere Version des
Abkühlens vorschlagen, wird es selbst wegschmelzen.

Aber ich behalte es im Hinterkopf!

Ich habe ja das Gefühl, dass das Meloneneis vorhat,
sich ein Bananeneis zu holen. <<

"Solange es kein Bananensplit ist",
meinte Natasha dazu lediglich.

"Aber Bananen sind wirklich lecker, wenn sie heiß genug sind..."

>> Das stimmt auf jeden Fall. <<
stimmte Ciara zu.


>> Es ist aber auch wichtig, dass der Anbau und
der Baum stimmen.

Ein schlechter Baum kann eine noch so gute Banane hervorbringen.
Sie wird niemals so gut schmecken wie eine Banane von einem
guten Baum.

Die Jüngeren, Wilderen oder Naiveren reißen einfach die erstbesten gutaussehnden
Bananen runter ohne auf den Baum zu achten.

Ich aber kann dir nach einer Menge Erfahrung definitiv davon abraten. <<
erzählte Ciara.

Dabei ging sie in einen immer emotionaleren und theatralischeren Ton über und
sah sogar gen Decke.

Beim letzten Satz sah sie wieder zu Natasha und fixierte sie nachdenklich
mit den Augen.

>> Hach, wenn ich dich so ansehe, würde ich niemals sagen, dass du eine eifrige
Bananenpflückerin bist.

Du siehst so sanft und unschuldig aus. <<

"Alles Teil der Pflückerroutine", erklärte Natasha.

"Aber Melonen waren mir bisher eigentlich immer zu kompliziert
zu pflücken. Da müsstest du mich einweisen..."

Sie lächelte gewinnend.

Ciara grinste amüsiert.

Sie blieb in ihrer sitzenden Position.

>> Ich habe, um ehrlich zu sein, noch nicht viele
Melonen gepflückt.

Die Ernte ist meist komplizierter und schwieriger als bei Bananen.

Du musst eine Melone gut pflegen und dich um sie kümmern.

Und dann kommt meist der kristische Punkt. Aber da ist es oft schwieriger
als bei Bananen, zu beurteilen, wann die Melone reif genug ist. <<
erzählte sie in großmütterlicher Manier.

Mit völlig unschuldigen Augen sah Natasha Ciara an.

"Merkt man das nicht an der Größe?"

Ihre Mundwinkel zuckten leicht.

Ciara hielt sich plötzlich die Hand vor den Mund.

Sie tat sich schwer, ihr anfangendes Prusten zu unterdrücken.

Doch sie brachte es irgendwie unter Kontrolle und versuchte,
ernst und mit erhobenem Finger weiterzusprechen.

>> Es kommt nicht immer auf die Größe an, junge Dame!

Das Innere ist, was zählt!

Du kannst große Melonen haben, die aber nicht gut schmecken!
Das kannst du nur durch sorgfältiges Beobachten und Tasten beurteilen.

Das Wichtigste ist natürlich der Zustand der Pflanze an sich!

Die Pflanze gibt dir keine guten Melonen, wenn du sie schlecht pflegst. <<

Natasha blickte Ciara schief an.

Dann streckte sie einen Finger aus und prüfte die Härte
der 'Melone'.

Hätte Ciara etwas getrunken, hätte sie es nun hochkant wieder
ausgespuckt.

So kam nur Luft raus.

Ciara sah runter zu Natasha.

>> Übst du schon vor? <<
fragte sie schief lächelnd.

"Ich prüfe die Frucht", antwortete sie lediglich.

"Um zu gucken, ob ich sie ernten kann."

Ciara atmete tief ein.

Vielleicht konnte sie dann Selbstbeherrschung einatmen.

>> Ich fühle mich sehr geehrt.

Aber die Ratgeberin solltest du nicht ernten!

Du darfst dir morgen jemanden aussuchen und dann
dein Glück versuchen! <<


Sie stellte besser nicht die Frage, ob ihre Melonen schon "erntereif" waren.

"Gut, dann berate mich mal. Wären diese
Melonen erntereif? Das muss ich ja immerhin wissen."

Natasha stupste erneut dagegen.

>> Du machst es mir echt schwer, kleines Biest. <<

Ciara atmete erneut tief ein.

Dann lächelte sie und sah zu Natasha.

>> Du musst wissen, welche Art Melone du magst.
Und welche Pflanze.

Theoretisch wären meine erntereif.
Aber das hängt davon ab, wer welche Melonen wie mag. <<

Natasha stupste probeweise noch einmal gegen die 'Melone'.

"Okay. Darf ich probieren?"