Die Polizei

Die Leute, die hier arbeiten, versuchen, Verbrechen aufzuklären.

Dabei sind sie recht oft erfolgreich.

Hyder schlenderte lustlos durch die Straßen Ironwyns.


Er wusste nicht, wieso, aber seltsamerweise hatte er sich verloren.

Er wusste nicht, warum er von Benigner geflohen war.

Warum er sich bei diesem Dolimas entschuldigt hatte,
nachdem er ihn zurecht zurückgewiesen hatte.

Oder warum er nun so ziellos und deprimiert durch die Gegend wanderte.

Hyder sah seufzend auf.

Da bemerkte er, dass er vor der Polizei stand.

Wieso war er nach Ironwyn gekommen?

Iuna. Seine Schwester.

Sie war doch letztens in Ironwyn gewesen.

Hatte er gehofft, sie hier anzutreffen?

Ihr liebevolles Lächeln zu sehen und ihre wärmespendende Umarmung zu spüren?
Hatte er gehofft, Trost und Klarheit bei seiner Schwester zu finden?

Sein Herz sagte ihm nichts.
Es hatte anscheinend ein Komplott mit seinem Kopf geschmiedet und
ließ sein Bewusstsein überhaupt nicht mehr teilhaben.

Sein Blick fiel auf die Vermisstenanzeigen und die Warnungen.


Das Gesicht seiner Schwester und ihrer besten Freundin blickten ihm entgegen.

Hyder blieb irritiert stehen.
Was hatte das zu bedeuten?

Seine Augen weiteten sich, als er Eins und Eins zusammenzählte.

>> Nein! <<
schrie er auf und rannte zu der Vermisstentafel.

>> Nein, nein. Das kann nicht sein! <<

Da stand es Schwarz und Weiß.

Ein Raubtierangriff hatte sich auf eine Gruppe Pilgerer ereignet.

Unweit von Ironwyn.

Drei junge Männer waren tot aufgefunden wurden.
Von den Mädchen fehlten jegliche Spuren.

Brody ist tot.

Hyder sackte an dem Schild auf den Boden.

Wenn Brody tot war...
war Iuna es dann auch?

Sie war vermisst. Und höchstwahrscheinlich tot.

Hyder stütze das Gesicht in die Hände.

>> Was für ein verkackter Tag. <<
grollte er verzweifelt.

Muntere Schritte kamen in seine Richtung.

Vor seiner zusammengekauerten Figur kamen sie zum Stehen.

"Hallo!", rief Adeline fröhlich.
"Was ist denn los?"

Hyder sah auf.

Diese Fröhlichkeit erschlug ihn so sehr, dass er den Kopf wieder
in den Händen vergrub.

>> Zu viel Schlechtes, um lachen zu können.
Aber kümmern Sie sich nicht darum. <<

Addy runzelte die Stirn und hockte sich neben ihn.

"Was ist denn passiert?", fragte sie.

Das strahlende Lächeln war verschwunden. Stattdessen
hatte sie ein besorgtes Gesicht aufgesetzt.

Hayder seufzte erschöpft.

>> Haben Sie etwas von einem Raubtierüberfall gehört?

Von verschwundenen Pilgerern? <<
fragte er sie.

Sie schien eine Anwohnerin zu sein.

"Ja, habe ich."

Nicht viel geschah, ohne dass sie davon hörte.

"Eigentlich sind in der Gegend vorher noch nie
Raubtiere gesehen worden", überlegte sie laut
weiter.

Hyder sah auf die Vermisstenanzeige.

>> Es scheint mir deswegen schwer vorstellbar,
dass blutrünstige Wesen einfach so eine Gruppe Pilgerer
überfallen.

Von denen einige starke Kämpfer waren. <<

>> Die Wahrheit ist, dass meine Schwester unter den Vermissten ist.
Deshalb sitze ich hier. <<
meinte er und sah wieder auf die Straße.


>> Und ich frage mich, wieso... <<

"Ich mich auch", teilte Addy ihm mit.

"Warum suchst du dann nicht nach ihr?"

Hyder strich sich durch das Haar.

>> Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.

Ich habe gerade eben von ihrem Verschwinden erfahren.

Und weiß nicht, was genau es war, dass sie und ihre Gefährten angegriffen hat.


Was ist, wenn ich in die falsche Richtung suche und sie nicht rechtzeitig finde?

Oder sie schon längst tot ist. <<

Selbst dann wollte er wenigstens ihren Körper finden.

"Wenn du hier rumsitzt, wirst du sie gar nicht finden",
teilte Adeline ihm mit.

"Also, steh auf, ich bringe dich dahin, wo sie verschwunden
sind!", fügte sie energisch hinzu.

Hyder sah Adeline überrascht an und sprang sogleich auf.


>> Wirklich?

Ich danke Ihnen wirklich! <<

Addy grinste.

"Geht doch! Komm mit!"

Fröhlich lief sie voraus.

Hyder folgte ihr, überrumpelt durch ihre Fröhlichkeit.


Wie konnte eine Person so fröhlich sein?

Es war fast schon gruselig...


Doch er dachte nicht mehr daran.

Er hoffte nur, dass ihm ein Geistesblitz kam, wenn
er den Ort sah.
Und, dass er nicht zusammenbrach.