Der Steinhang

>> Du hast es dir redlich verdient. <<
meinte sie, weiterhin lächelnd.
Ihre Augen funkelten bei dem Wort "redlich" kurz auf.

"Aber nicht doch...
Ich habe nur getan, was getan werden musste...
Dafür musst du mir nichts geben."

Nekir versuchte, seinen Hals zu retten.
Wie man merkt, mit wenig Talent und viel gutem Willen.

>> Du bist so ein Mistkerl. <<
fauchte sie wütend.

>> Deine Chancen hat das bestimmt nicht erhöht.
Im Gegenteil. <<

Nekir betrachtete sie prüfend.

"Irgendwie schade..."

Selin sah auf ihn runter.

>> Ich denke... Jones Lektion hat dir genügt.

Lass mich...
einfach in Ruhe. <<

"Wenn es sich einrichten lässt..."

JA!!! Überlebt!
Eine Begegnung mit einer wütenden Furie!

Selin seufzte.

Er hatte also aufgegeben...

Selin lächelte.

>> Gute Besserung. <<
sagte sie freundlich.

Nekir hatte natürlich nicht aufgegeben...

Er wartete nur auf einen besseren Moment, um ihr das mitzuteilen.
Nicht gerade dann, wenn sie kurz davor war, ihn umzubringen.

Auf ihren Besserungswunsch reagierte er nicht.

Sie klopfte ihm auf die Schulter.

>> Du überlebst es, Hund.
Ich hoffe, du hast daraus gelernt. <<

"Wolf", korrigierte er erneut.

"Oder nenne ich dich Federvieh?"

Sie musterte ihn.

>> Bist du immer so ... überrumpelnd, wenn es ums Paaren geht, Hund?
Ich habe nämlich nochnie davon gehört, dass ein Hund sich mit einem Federvieh
paaren wollte. <<

"Man muss auch neue Wege beschreiten", winkte er ab.
"Wo kämen wir denn sonst hin?"

Er lächelte sie an.
Dabei begann er bereits mit seiner "Hochgeschwindigkeitsregeneration", die durch seine Zeitkontrolle entstand.

>> Was soll denn da rauskommen? <<
fragte sie verwundert und dachte darüber nach.

>> Manchmal... sollte man aber nicht neue Wege einschlagen. <<

Sie ahnte schon, worauf er hinauswollte.

"Jetzt ist er nicht mehr ganz neu", musste Nekir zugeben.
"Aber wer weiß...die Evolution beschreitet manchmal seltsame Wege...
Man denke nur einmal an Tiere, die mit ihren Füßen trinken..."

Das passte zwar nicht zum Thema, war allerdings trotzdem eine seltsame Kreatur.
Folglich störte es Nekir nicht.

Selin verzog das Gesicht.

Was für eine seltsame Kreatur...

Dennoch...

>> Ich bin mal so freundlich und schleppe dich in dein Zimmer.
Zum Krankenflügel bringe ich dich nicht.
Das musst du selber schaffen. <<
meinte sie kalt und packte ihn auch schon am Kragen.

Nekir biss die Zähne zusammen, um sämtliche Schmerzenslaute zu unterdrücken.

"Wie freundlich von dir", presste er hervor.

Sie lächelte zufrieden ( da sie seinen Schmerz sah) und ging los, ihn
mit einer Hand am Kragen hinterherziehend.

Da sie eine Furie, und somit stark, war, hatte sie keinerlei Probleme damit.

Wirklich...wie überaus zuvorkommend...
Hätte sie mich liegengelassen, wäre es mit der Regeneration schneller gegangen.
So gibt sie mir nur noch mehr zu tun...

Nekir musste bereits ein Gähnen unterdrücken.
Seine "Heilung" war wirklich ermüdend...

Peter ging wütend über den Steinhang.

Was bildete sie sich eigentlich ein?
Ihn einfach so als Versuchsobjekt zu betrachten!

Und er hatte sie als anzüglich empfunden.
Sie war doch eh nicht anders als diese kaltblütigen Monster,
die sich Schülerinnen von Nigras nannten.

Er war wirklich besser bei den Mädchen in Benigner dran.

Plötzlich hing Peter etwas am Arm und hielt ihn fest.

Er konnte ein leises Schluchzen hören.

Überrascht drehte er sich um und blieb stehen.
Was war das denn jetzt?

An seinem Arm hing ein kleines Häufchen Elend, auch bekannt als Tiamara.

Sie schluchzte herzzerreißend.
Das passte gar nicht zu dem Mädchen, das sie normalerweise war.

Er sah sie mehr als irritiert an.

Was war denn jetzt los?
War das eine ihrer Fallen?


>> Wieso weinst du? <<

"L...l...", begann sie.
Dann brach es aus ihr heraus.

"LASS MICH NICHT ALLEINE!"
Und alle Schleusen wurden geöffnet, als sie richtig losweinte.

Er versuchte etwas hilflos ihre Schulter zu klopfen.
>> Ist...
schon gut. <<


Wieso zeigte sie jetzt plötzliche solche Gefühle?
Das war doch nicht normal!

>> Ich bin mir sicher, du findest einen tollen Kerl hier....
der dir gerne bei deinen Versuchen zur Seite steht. <<
meinte er mit einem zögernden Lächeln.

"NEIN! D-die sind alle nur Idioten und Dummköpfe", schniefte Tia.

Sie wollte Peter nicht gehen lassen!
Sie würde ihn vermissen!

Er sah sie lange an.
>> Und ich bin nur dein Werkzeug.
Immerhin haben die anderen dann sowas wie eine Persönlichkeit. <<
meinte er.


Es war zwar nicht seine Art, aber diese Situation MUSSTE er ausnutzen.

Tia schluchzte.

"Du bist so...gemein! "

>> Aber ich habe doch recht!
Oder nicht? <<
fragte er sehr deutlich nach.

Er wollte ein Geständnis.

"Nein", heulte Tia.
"Die anderen haben kein bisschen Persönlichkeit!"