Die Eiskunstlaufhalle

Lenta wurde etwas unsicher.

>> Nein, aber ich...
weiß nicht, ob ich soetwas machen könnte. <<

Das "soewtas" betonte sie, als wäre es die größte,
unheimlichste, ehrfurchtserregendste Sache der Welt.

Etwas, dessen Namen man nicht nennen durfte.

Ganymed zuckte mit den Schultern.

"Ach so, du hast Angst vor Sex",
stellte er ungerührt fest.
"Lässt sich beheben, das Problem."

Lenta wurde hochrot.

Khylie lachte etwas.

>> Ganymed, nein!
Die Arme wird immer rot, wenn dieses Wort erwähnt wird. <<
erklärte sie amüsiert.

Lenta sah verlegen zur Seite.

>> I-ich.. warte lieber.
B-bis ich meine große Liebe finde. <<
stotterte sie.

Kedar lächelte.
Sie war also eine kleine Romantikerin.

"Willst du nicht üben?",
fragte Ganymed.
"Damit deine große Liebe dich auch entsprechend
toll findet?"

>> Nein-nein-nein-nein-nein! <<
Sofort wedelte Lenta panisch mit den Händen und
winkte ab.

Ihre Meinung zum Üben war wohl eindeutig.

>> Schade. <<
meinte Kedar.

>> Gib uns Bescheid, wenn du es dir anders überlegst. <<

>> Jungs, jetzt lasst sie doch! <<
mischte Khylie sich lachend ein.

"Nein - wozu?", fragte Ganymed völlig ungerührt.
So war es doch viel lustiger.

Khylie seufzte.

>> So läuft Lenta gleich davon und wird euch auf ewig
als Perverslinge im Kopf behalten. <<
erklärte sie ruhig.

Lenta sah sie überrascht an.
Genau daran hatte sie auch gedacht!

>> Lasst eure Perversion lieber an Mädchen aus,
die gerne mitmachen. <<
schlug sie vor.

"Wie du?", gab Ganymed zurück.

Das wäre doch mal was - zu viert!

Lenta hob eine Augenbraue.

>> Ja, Khylie.
Ich höre? <<

Khylie grinste.

>> Jetzt werdet doch nicht frech!
Und Lenta, ich bin geschockt!
Du solltest mich schützen und nicht pisacken. <<
meinte sie seufzend.


>> Ich bin zwar offener als Lenta.
Aber auch nicht so offen wie manch andere.
Also nicht, dass ihr denkt, ich würde mit jedem x-beliebigen
Jungen ins Bett steigen. <<
warnte sie.

"Wir sind doch nicht x-beliebig", kommentierte Ganymed lediglich.
"Wir sind doch gute Freunde!"

Es schadete nicht, zu versuchen, sie so zu überzeugen.

>> Noch nicht, mein Lieber. <<
trällerte sie fröhlich.

Kedar seufzte.
>> Und wann ist man befreundet? <<

>> Wenn man sich besser kennenlernt. <<

>> Das kann man doch auch körperlich machen. <<

>> Nein! Es geht mir um das richtige, mentale Kennenlernen. <<

Kedar überlegte.
>> Also eine Art Deal? <<
fragte er grinsend.

Khylie sah erschrocken zu ihm.
>> Was? Nein! Ich schließe keine Deals mit euch! <<

"Wir sind absolut vertrauenswürdig",
versicherte Ganymed ihr. "Du hast gar nichts
zu befürchten."

Doch sein Gesichtsausdruck sagte etwas anderes.

>> Natürlich! <<

Khylie verzog das Gesicht.

>> Ich wette, ihr würdet nichtmehr diese Vertrauenswürdigkeit besitzen,
wenn ich wehrlos in einer verlassenen Gegend liegen würde. <<


Kedar lächelte leicht.
Sie war nah dran gewesen.

Aber die Antwort wäre eher beim Umziehen in der Umkleidekabine gewesen.

Ganymed musste ebenfalls daran denken - als sie zugesehen
hatten, aber nicht zugeschlagen.

"Du wärst überrascht", sagte er.

Khylie musterte die beiden.

>> Positiv oder negativ? <<
fragte sie misstrauisch.

Lenta zog sich zurück.
Wenn sie doch Schlittschuhlaufen könnte.

Dann wäre sie jetzt zu Alfie davongesaust.

Aber sie fürchtete sich.

Ganymed grinste.

"Positiv. Immer doch positiv."

Auf verschiedenste Arten und Weisen.

Khylie hob eine Augenbraue.


>> Na gut. Ich nehme es jetzt einfach hin. <<

"Ach, wirklich?"

Ganymed schien es zu seiner neuen Lebensaufgabe gemacht
zu haben, Dinge falsch zu verstehen.

Khylie zuckte mit den Schultern.

Sie schien seine andere Interpretation nicht in
Betracht zu ziehen oder zu bemerken.

>> Ja, wie ich sagte.
Man kann es dabei belassen. <<

"Du nimmst es also hin?", hakte er noch einmal nach.

Bei dem Tonfall, den er jetzt benutzte, war es äußerst
schwer, etwas anderes als seine Interpretation zu
verstehen.

Khylie sah zu ihm.

>> Sag mal.
Versuchst du etwa, mich zu einer Aussage zu bringen,
die euch am Ende zu Gute kommt? <<
fragte sie und neigte den Kopf zur Seite.

Kedar beobachtete das amüsiert.

"Ja - immer doch!"

Diese Ehrlichkeit hätte entwaffnend wirken können, wäre es
um ein anderes Thema gegangen und hätte er dabei nicht
so breit gegrinst.

>> Du bist doch doof... <<
grummelte Khylie.

Dieser Kerl versuchte ernsthaft, sie zum Geschlechtsverkehr zu
überreden!

Was war denn hier los?

"Ist das ein Nein?",
fragte Ganymed, um ganz sicherzugehen.

Es ging immerhin um Sex - die wichtigste
Sache auf der ganzen Welt!

Khylie schwieg kurz.

Lenta sah sie entsetzt an.

>> Khylie! <<
meinte sie vorwurfsvoll.

Khylie zuckte aus ihrem kurzen Schlafzustand zusammen und sah
Lenta irritiert an.

>> Ja? <<

Lenta sah sie eindringlich an.

>> Achso! <<
Sie drehte sich zu Ganymed.

>> Mmmh.. nein! <<
meinte sie dann grinsend.

Kedar fuhr hinter ihr hin und her.

"Also ein Ja", stellte Ganymed fest.

"Wo gehen wir denn am besten hin?
Wo wird man denn am wenigsten gestört?"

Er grinste breit.

Khylie winkte hektisch ab.

>> Ich habe doch gesagt, nahein!

Und das kannst du dir schön abschminken! <<

"Jetzt entscheide dich doch mal",
meinte Ganymed beinahe tadelnd.

"Als ich gefragt habe, ob das ein Nein
ist, hast du nein gesagt - folglich ist
es ein Ja. Und jetzt hast du dich schon
wieder umentschieden?"

>> Was? <<

Khylie seufzte.

>> Pass auf. Ich sage es dir jetzt deutlich.

Ich werde nicht mit dir schlafen. <<

>> Und mit mir? <<
fragte Kedar grinsend und blieb wieder neben Khylie stehen.

>> Nein, auch nicht mit dir! <<

Ganymed zuckte mit den Schultern.

"Aber wer hat denn auch etwas von Schlafen gesagt?"