Die Bibliothek

Sie...

...ist riesig.

...hat eine ebenfalls riesige Auswahl an (magischen/nichtmagischen) Büchern und Schriften.

...hat eine Leseecke.

und natürlich eine Bibliothekarin, deren Lieblingswort "Shhhhhhh!" ist.

Eryn sass in der Bibliothek und las ein Buch.


Die Bibliothekarin war nichtmehr da... also haette hier THEORETISCHERWEISE niemand mehr dasein duerfen.

Das war vielleicht das einzigste von all den Verboten, das Eryn je in ihrem Leben gebrochen hatte.

Sie war von Geburt an gehuetet worden wie der groesste Schatz der Familie...
Nie hatte sie so wirklich erleben duerfen wie das Leben einer normalen Jugendlichen war...

Und jetzt, da die Zeit immer knapper wurde...
da wollte sie all das wenigstens etwas auskosten.


Eryn sah kurz auf die Uhr.
Fuer sie war das unerbittliche Weiterticken manchmal wie die Hoelle auf Erden.
Aber wieso sollte sie sich beschweren?

Sie hatte eine schoene Kindheit gehabt und dabei wohl die merkwuerdigste Person in ihrem Leben getroffen.
Wer haette gedacht, dass sie ausgerechnet Dafne in Benigner wiedersehen wuerde.

Ein zufriedenes Laecheln erschien auf ihren Lippen.
Dann fiel ihr auf, dass sie das Buch garnicht wirklich gelesen hatte...

denn sonst waere ihr schon aufgefallen, dass sie ein Bilderbuch fuer Kinder in der Hand hatte...

Sie war wohl nicht die einzige Person, die um diese Uhrzeit unerlaubt in der Bibliothek war, denn etwas weiter weg war ein Rascheln zu hören.

Eryn sah verwirrt auf und blickte in die Richtung aus der das Geraeusch kam.


Wer konnte um diese Zeit denn noch hier sein?

Außer dem Rascheln gab es keinen weiteren Hinweis auf weitere Lebewesen.

Der Verursacher hielt gerade die Luft an.

Eryn stand auf und legte ihr Buch zur Seite, das uebrigens diesesmal kein Kinderbuch war,
und ging zu der Stelle, um sich zu versichern, dass es nur Einbildung war.

Wenn man genau hinhörte, konnte man leise vernehmen, wie jemand kleine Schritte rückwärts machte.

Sie trat in den Gang.

>> Ist da jemand? <<
fragte sie sanft.

Jetzt konnte man schnelle Schritte weglaufen hören.

Neben einem aufgeschlagenen Buch stand eine noch brennende Lampe, die den Gang etwas erleuchtete.
Jedoch konnte man hier niemanden sehen.

Sie sah in die Fluchtrichtung.

Die Person zu verfolgen waere sinnlos.

Also nahm sie die Lampe und das Buch.

Das Buch war ein Buch der Art "Mittel und Wege, um ungeliebten Personen klar zu machen, dass sie nicht erwünscht sind".
Natürlich in wesentlich undeutlicherer Form.

Eryn las ein bisschen in dem Buch und legte es dann verwirrt weg.

Wer las soetwas...?

Die Stille gab ihr keine Antwort.

Sie ging wieder zu ihrem Sitz und beobachtete die Uhr beim Ticken.

Die andere Person gab keinen Laut mehr von sich.

Eryn seufzte und stand dann auf.


Auf die Uhr zu starren und auf irgendetwas zu warten, war nicht gerade
sinnvoll.

Raijin hielt ein Buch in der Hand und steuerte auf einen Sessel zu.

Er legte das Buch darauf und zog sich hoch.
Und rutschte wieder runter.
Und kletterte wieder hoch.
Und rutschte wieder runter.

Etwas genervt wurde er zu seinem 16 Jahre alten Ich, setzte sich auf den Sessel und wurde wieder jünger.

Geht doch...