Unterirdisches Höhlenlabyrinth mit Verlies

Arisia wachte in einer Art Zelle auf.
Sie war alleine.

Sie fasste sich an den Hinterkopf und stöhnte unter leichten Schmerzen auf.

>> Wo bin ich? <<

Nach einiger Zeit richtete sie sich verwirrt auf.

Das war DEFINITIV nicht Benigner.

Langsam bekam sie es mit der Angst zu tun.

Plötzlich erklang eine Stimme, die in ihrem Kopf zu sein schien.

"Herzlich Willkommen. Ich habe entschieden, dich auf andere Art und Weise davon zu überzeugen, dass du meine Ehefrau werden solltest."

Die Stimme klang verdächtig nach Chikage.

Und schon wandelte sich die Angst in eine furiose Wut um, sobald sie DIESE Stimme hörte.


>> Du verdammter Mistkerl!!!!
Was hast du mit mir gemacht?! <<
sagte sie und raste wie eine wildgewordene Katze durch die Zelle.

>> Wenn ich dich in die Finger kriege!!
Das mit der Ehe kannst du vergessen!
Ich werde dich kastrieren, hörst du?!!!! <<

Ihre Reaktion war anscheinend nicht gerade herzlich.

"Ich bin mir sicher, dass du bald wieder zurück auf den Pfad des Pflichtbewusstseins zurückkehrst."

Mit diesen Worten brach die Verbindung ab.


Chikage hatte das einfach nur gesagt, weil er es einmal irgendwo gehört hatte.
Allerdings fragte er sich jetzt, ob das nicht doch irgendwie anders gewesen war...

>> Nein, nicht weggehen!!
Mir ist es hier zu dunkel!!
Bitte! <<
sagte sie plötzlich wieder panisch und schlug mit der Hand gegen die
Wand.

>> Du Mistkerl! Wenn du mich schon entführst, dann lass mich wenigstens nicht alleine!!

...

ich habe Angst... <<

Das Letzte war aber schon eher ein Hauch, der ihr entfloh.

Ihre Aufregung hatte sich wieder in Angst gewandelt.

Und so setzte sie sich schnell in die Ecke.

>> Ich will aber keiner Pflicht nachkommen... <<
murmelte sie kleinlich und legte den Kopf auf ihre angezogene Knie.

Er bekam durch diverse Überwachungsmöglichkeiten etwas von diesem Ausbruch mit und beschloss, dass es vielleicht doch besser war, die Verbindung nicht einfach so abzubrechen.
Das konnte immerhin seine Chancen mindern.

Daher stellte er die Verbindung wieder her, sagte allerdings nichts.

Sie merkte es anscheinend nicht, denn sie bewegte sich kein Stück.

>> Weiß die Nuss denn überhaupt, was eheliche Pflichten sind? <<
fragte sie schmollend ins Nichts.

>> Was... verlangt der überhaupt von mir..
eheliche Pflichten...
das ist... pervers -.-" <<

"Es ist mir bewusst, was eheliche Pflichten sind.
Zur Erhaltung meiner Art bin ich zu allem bereit", teilte er ihr ungerührt mit.

Er war nicht tief genug in ihren Gedanken, um irgendwelche Bilder zu sehen.

Sie erschreckte sich zutiefst.
Einerseits, weil sie ihn nicht erwartet hatte...
andererseits, weil ihr das, was er sagte, Angst machte.


>> Ich werde diese Pflichten nicht erfüllen!
Ich bin nämlich nicht bereit mit DIR das Bett zu teilen! <<
sagte sie versucht zickig.

Ihre Erleichterung über sein "Wiederkommen" konnte sie aber nicht verbergen.

"Du bist erleichtert", stellte er dann auch in seiner simplen Genialität, von anderen auch Blödheit und Idiotie genannt, fest.

>> Ja, und ich wäre noch erleichterte, wenn du deinen genialen Hintern hierher beförderst
und mir alles offen ins Gesicht sagst! <<
sagte sie aufgebracht.

Und nebenbei wollte sie ihn noch bruzzeln.

Leider bekam Chikage Wind davon, da sie diese Bilder recht aggressiv ihm mitzuteilen schien, und beschloss, lieber noch nicht dort hinzugehen.

""Ich kann auch wieder gehen", schlug er vor.

>> NEIN NEIN!! <<
sagte sie wieder voller Panik und sprang auf.


>> Gut...pass auf...

du erzähslt mir jetzt genau, was du von mir willst und wieso du mich entführt hast.
Ob da mehr als nur eheliche Pflichten dahinter sind.
Und dann will ich wissen, was ich machen muss, um aus dieser Hölle rauszukommen. <<
meinte sie bemüht ruhig, hatte aber einen säuerlichen Unterton.

"Bist du dir ganz sicher? Ich kann auch später wiederkommen..."

Chikage war klar, dass er im Moment ziemlich gemein war.
Aber seine Schule hieß schließlich Nigras.

>> JA, ja, ich bin mir sicher!! <<
sagte sie panisch und lief etwas verzweifelt im Raum umher.

Bloß nicht allein sein....
das würde sie umbringen.

Chikage schien durch diese Aussage zufriedengestellt zu sein.

Dann begann er mit der langen Erklärung.

"Ich will, dass du meine Frau wirst, daher habe ich dich entführt, es geht nur um die ehelichen Pflichten und du musst mich heiraten", zählte er in chronologischer Reihenfolge auf.

Länger wollte er nicht erklären.

Sie hörte ruhig zu und näherte sich mit jedem Wort immer mehr der Wand.

Als er fertig war, lehnte sie die Stirn gegen die Wand und legte die Hände an das
kühle Gestein.

Das sah wirklich... interessant aus.

Sie versuchte nur gerade, nicht auszurasten und nicht zu verzweifeln....

"Wieso machst du das?", fragte Chikage interessiert.

Es machte einen seltsamen Eindruck und schien recht sinnlos zu sein.

Sie schien mit unsichtbaren Krallen an der Wand entlangzufahren, während
sie langsam immer tiefer ging, bis sie schon vor der Wand kniete.

Sie-durfte-nicht-ausflippen.
Tausende Beschimpfungen und gemeiner Gedanken jagten ihr durch den Kopf.
Aber wenn sie nur eine ausprechen würde....
dann würde Chikage sie allein lassen.
Und das wollte sie nicht!


Nie und nimmer!!

>> Und... was ist, wenn ich... deiner Forderung nicht zustimme? <<
fragte sie vorsichtig.

"Du musst ihr zustimmen", meinte Chikage nur, während er neugierig die Flüche registrierte, die es bis zu Arisias Bewusstsein brachten.

>> I-ich... will aber nicht zustimmen...
weil... weil das unfair ist! <<
sagte sie protestierend und bereute es sofort.

"Es ist, um das Überleben unserer Art zu sichern", verkündete Chikage pathetisch.

>> Ich will aber keine Zuchtstute sein!!

Und du willst auch bestimmt nicht mit mir schlafen.
Also lassen wir diesen Schwachsinn! <<
rief sie verzweifelt.

"Das ist unmöglich.
Es ist der Sinn unseres Lebens."

Er sprach aus tiefster Überzeugung heraus.

Sie seufzte.

>> Bist du dir überhaupt im Klaren darüber, was du da redest?
Du willst dich selbst zum Zuchtbullen machen?
Und deine kostbare Zeit mit mir verbringen, bis an dein Lebensende? <<
Je weiter sie sprach, umso schlimmer kam ihr das vor.

"Wenn du es so ausdrücken willst...
Natürlich", meinte er völlig ungerührt.

"Ich hoffe, das beruht auf Gegenseitigkeit."

In ihrem Inneren fiel Arisia gerade in eine tiefe, dunkle, chaotische Spirale....


>> A...<<
war alles, was sie sagen konnte.

Zu sehr schockte sie diese... Loyalität der eigenen Rasse gegenüber.
Dieser Mann würde für seine Rasse sterben oder sich bis an sein Lebensende
foltern lassen.

Welch eine Ironie, dass es tatsächlich etwas bis an sein Lebensende war, das aber
eher mentalquälend war...
dachte Arisia sich bitter.

Das konnte sie doch nicht machen!
Diese... Aufopferungsgabe besaß sie einfach nicht!

Sie konnte sich nicht einfach hinlegen und diesen Oni irgendwelche Kinder gebären.
Bei diesem Gedanken erschauderte sie kurz.

Sie kannte ihn doch nicht! Sie kannte diese Oni nicht...

Und, was das Wichtigste war, sie war nicht lebensmüde...

Chikage bekam von diesem inneren schwarzen Loch nichts mit.

Aber er hätte es wohl auch nicht verstanden, denn schließlich war er schon sein ganzes Leben lang zum Dienst an seiner Art erzogen worden.
Das große Problem hatte immer nur darin gelegen, dass niemand vorhanden gewesen war, um ihn dabei zu ergänzen.
Somit war es für ihn völlig normal und nicht so selbstaufopfernd wie für Arisia.

Abgesehen davon weckte Arisias Nähe seltsame, unbekannte Gefühle in ihm, die er noch nicht ganz identifiziert hatte.
Aber immerhin führte dies dazu, dass er sich etwas freundlicher ihr gegenüber verhielt und sie ihn angreifen durfte, ohne danach durch die bloße Blasphemie auf die eine oder andere Art zu sterben.

Vielleicht lag das aber auch daran, dass sie eine Oni war und er sie brauchte.
Das redete er sich jedenfalls ein.

Arisia sah sich etwas um.

>> Bist... du noch da? <<
fragte sie nach einer Weile.

Es machte ihr Angst, wenn er nichts sagte.