Unterirdisches Höhlenlabyrinth mit Verlies

Seine Antwort bestand nur aus dem mentalen Equivalent eines Anstupsens, um sie auf seine noch immer vorhandene Präsenz, bei der er sich wunderte, dass sie sie nicht ohne Hilfe wahrnahm, hinzuweisen.

Vielleicht lag es einfach an der mangelnden Übung.

Sie seufzte.

>> Und was willst du jetzt machen?
Mich hier ewig rumstehen lassen? <<
fragte sie ruhig.

Sie wünschte sich das Gegenteil.

"Du kannst dich hinsetzen", schlug er nur vor.

Währenddessen aktivierte er einige Fallen im ganzen Gebiet per Fernsteuerung.

>> Das bringt mir aber viel! <<
protestierte sie.

>> Ich will hier nicht eine Ewigkeit lang sein.
Ich weiß zwar nicht, was du geplant hast, aber ich
will hier raus. <<
meinte sie schmunzelnd.

"Sobald du meinen Heiratsantrag annimmst, steht es dir frei, zu gehen."

Chikage zögerte noch etwas, dann sprach er weiter.

"Natürlich mit Vertrag."

Genau DAS wollte sie nicht hören!

Sie hatte gedacht, dass sie ihn hinters Licht führen und ungeschoren
abhauen konnte.

Aber dieser Junge war schlauer als sie gedacht hatte.

Jetzt musste sie ernsthaft nachdenken.
Sie konnte doch nicht einfach einen Mann heiraten, den sie nicht kannte und nicht liebte.

Das war gegen ihre Überzeugungen.

Aber sie konnte hier auch nicht versauern...

>> Und du lässt mich so lange hier bis ich unterschreibe? <
fragte sie vorsichtig.

"So ist es."

Dass das illegal (und unhöflich und wenig überzeugend) war, schien ihn nicht zu kümmern.

Arisia war am Rande der Verzweiflung.
Sie wollte beides nicht!!

Also glitt sie langsam an der Wand hinunter und sagte einfach ...
nichts...

Chikage wertete das als positives Schweigen und sagte ebenfalls nichts.

>> Kannst du dich mir wenigstens stellen und nicht irgendwo im Dunkeln rumlungern. <<
sagte sie und seufzte.

Ihr war zwar nicht danach, ihn zu töten oder so....

aber er ließ ihr keine andere Wahl... also..
in dem Sinne, dass sie sich mit seiner Existenz auseinandersetzen musste.

Chikage fand, dass es zu lange dauern würde, um vom Kontrollraum bis zu ihrer Zelle zu wandern.
Daher kürzte er es etwas ab.

"Vielen Dank für das Angebot, aber hier ist es durchaus ausreichend hell."

>> Und bei mir ist es dunkel !!

Schonmal daran gedacht, dass ich mich UNWOHL fühlen könnte? <<
fragte sie sauer.

So ein Schnösel!!
Was dachte er sich eigentlich?!
Nur weil sein Allerwertester ihm zu teuer war und er ihn wärmen wollte,
musste sie jetzt in der Dunkelheit hocken.

"Würde es dir gut gehen, wäre die Wahrscheinlichkeit, dass du den Vertrag unterschreibst, niedriger."

Chikage hoffte jedenfalls, dass das stimmte.

>> Naja...
aber da du mich hier in den schlimmsten Bedingungen untergebracht hast...
weiß ich nicht, ob du ein guter Ehemann für mich wärst... <<
konterte sie zurück.

>> Was das Wichtigste ist...
Unsere Kinder? Sollte ich ihnen solch einen Vater zutrauen?
Da ... da sterbe ich lieber. <<
sagte sie theatralisch.

"N-nicht sterben!", sagte er hastig.
"Wenn du unterschreibst, kommst du hier sofort raus."

Arisia seufzte.

>> Verstehst du mich denn nicht, Chikage?
Kein bisschen? <<
fragte sie ins Nichts.

"...wie kommst du darauf?", fragte Chikage verwirrt.
Und bewies damit, dass er sie wirklich nicht verstand.

Sie sank verzweifelt an der Wand hinab.

>> Du verstehst meine Sichtweise einfach nicht!
DU verstehst nicht, wie das für mich ist, einfach in so eine
Situation geschleudert zu werden.
Gezwungen, einen fremden Mann zu heiraten, um was weiß ich, wie viele Kinder zu zeugen!

Ich habe doch gerade erst erfahren, was ich wirklich bin...
und dann auch noch die letzte, die euch was bringt, zu sein.

Das überfordert mich! <<
sagte sie verzweifelt.

Normalerweise öffnete sie sich nie so vor einer unbekannten Person.
Aber sie war wirklich verzweifelt.

Und voraussichtlich würde sie das auch in Zukunft nie tun.
Denn Chikages Reaktion war etwas abschreckend.

"...du hast Recht. Ich verstehe das nicht.
Was ist denn daran so schlimm?"

>> Das verstehst du nicht?!
Du bist echt unglaublich!!

Ich werde dich bestimmt nicht heiraten, Chi-kage. <<
meinte sie aufgebracht.

>> Ich werde mir selbst einen Weg rausfinden...
dumme Onis... <<
murmelte sie wütend und sprang auf.

Chikage verzichtete darauf, ihr mitzuteilen, dass sie sich gerade selbst beleidigt hatte.

"Du wirst mich heiraten", meinte er stattdessen überzeugt.

>> Die Idee kannst du dir in deinen Schnöselhintern schieben! <<
rief sie ins Nichts und streckte die Hand in die Richtung einer Wand.

Dann kam ein großer Blitz wie aus dem Nichts und jagte gegen die Wand.

Die Wand hielt problemlos stand.

"Du wirst es nicht schaffen, so hier hinauszukommen", klärte Chikage sie auf.
Dann verschwand er wieder aus ihrem Bewusstsein, um ihre Reaktion zu erwarten.

>> Hey!!!! Hau nicht ab!
Mistkerl! <<
rief sie und trommelte wütend gegen die Wand.
Ein paar Tritte mischten sich auch ein.

Dann trat sie aber zu heftig zu und verletzte sich den Fuß.

Das darauffolgende Rumspringen sah ziemlich affig aus und hatte auch noch viele
Flüche als Hintergrundmusik.

Chikage amüsierte sich vor dem Bildschirm und notierte einige Flüche.

Man musste diese Gelegenheit doch nutzen!

Wer hätte gedacht, dass seine zukünftige Ehefrau so tollpatschig war?

Arisia sprang noch gut fünf Minuten so rum bis sie sich auf den Boden kniete und
den Kopf auf den Boden legte.

Fast so, als ob sie beten würde.
Nur, dass sie sich mit den Händen ihren Fuß hielt.

>> Alles deine Schuld!! <<
meinte sie beleidigt.

Chikage fühlte sich etwas angegriffen.
Hatte er sie etwa dazu gezwungen, gegen die Wand zu treten, ein komplett irrationales Verhalten?
Nein!
Also war es nicht seine Schuld!

Ihre Körperhaltung fand er außerdem sehr seltsam.

Was er nicht wusste, war, dass Arisia diese Körperhaltung immer dann machte, wenn
sie den Schmerz zu ertragen versuchte.

Allmählich jedoch verschwand der Schmerz und ihre Gedanken wurden wieder klarer.

So...
ein nächstes Argument zum Ausweichen musste her.

>> Chikage...
ich muss doch noch mit meinen Eltern reden!
Ich kann dich nicht ohne das EInverständnis meiner Eltern heiraten.
Das ist gegen meine Richtlinien. <<
meinte sie verzweifelt.

"Deine Eltern wollen natürlich, dass du deine Art rettest."

Chikage wusste natürlich nicht, dass sie von den Eltern sprach, die sie aufgezogen hatten.
Er nahm an, dass sie ihre leiblichen Eltern meinte.

"Wieso musst du dann noch mit ihnen reden?"

>> Aber....
ich... <<

Woher wollte ER wissen, was IHRE Eltern dachten?



>> Ich meine nicht... meine leiblichen Eltern. <<

Obwohl sie diese zu gern kennenlernen wollte.. die Neugierde war groß.
Ihre leiblichen Eltern...

Sie hatte schon früh gewusst, dass ihre Eltern nicht ihre biologischen Eltern waren...
aber sie hatte ihre Eltern dennoch geliebt.
Und das tat sie immernoch.

Und dennoch...