Es klopfte an Feloras Tür.
Die Person schien Felore gut zu kennen.
Denn es war mitten in der Nacht und doch saß die junge Schulleiterin nachdenklich
am Fenster und betrachtete den Sternenhimmel, wenn sie nicht gerade einfach
durcharbeitete.
Felora sah verwirrt auf die Uhr und wandte dann den Kopf zur Tür.
Wer wollte um diese Uhrzeit noch etwas?
Die Tür öffnete und Aslain betrat den Raum.
Ihm folgte eine junge Frau mit einem älteren Hund.
Die junge Frau schien sehr durchgefroren zu sein, denn Felora konnte genau
sehen, wie sehr ihr Körper zitterte. Sie spürte die Kälte förmlich, die von den
beiden Neuankömmlingen ausging.
Die junge Frau musterte Felora aufmerksam und verwirrt zugleich.
Anscheinend hatte sie eine alte Oma erwartet.
Aslain sah von der jungen Frau zu Felora.
>> Es tut mir leid, dass ich dich stören muss, aber ich habe soeben diese
junge Frau draußen im Schnee gefunden.
Sie ist sehr verwirrt und versteht uns anscheinend nicht.
Aber sie scheint Hilfe zu suchen bei uns. <<
erklärte er kurz den Anlass des Besuchs.
Felora sah die junge Frau besorgt an.
Sie sah sehr erschöpft aus. Physisch und mental.
Das Zweitere bereitete ihr mehr Sorgen.
Sie stand auf und deutete auf die Teekanne neben ihr.
>> Willst du einen Tee? <<
versuchte sie, die junge Frau zu fragen.
Die junge Frau sah auf die Teekanne und nickte.
Felora lächelte und goss ihr etwas Tee ein.
>> Das wird dir helfen. <<
Dann deutete sie auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch.
>> Setz dich doch. <<
meinte sie.
Die junge Frau versuchte, Feloras Worte innerlich zu wiederholen.
Felora sah, wie sich ihre Lippen bewegten.
>> Setz... <<
sagte sie schließlich mit einem starken Akzent und deutete ebenfalls fragend auf den Stuhl.
>> Stuhl. <<
meinte Fiona lächelnd.
Die Augen der jungen Frau weiteten sich aufmerksam.
>> Schtuhl. <<
Aslain hielt sich im Hintergrund.
Er fand es beeindruckend, wie Felora es schaffte, das Mädchen zu beruhigen,
ohne dass sie es merkte.
Die junge Frau setzte sich auf den Stuhl und nahm die Tasse in die Hand.
Der Hund folgte ihr auf Schritt und Tritt. Sobald die junge Frau sich hinsetzte,
rollte er sich auf dem Boden zusammen und schloss zufrieden die Augen.
Felora sah kurz zu Aslain rüber.
>> Aslain. Kannst du bitte Veronica holen? <<
Aslain sah sie verwirrt an.
Wieso Veronica?
Aber er fügte sich ihrer Bitte, auch wenn er sich jetzt schon vor Veronicas Wutausbruch
fürchtete, den sie haben würde, wenn er sie mitten in der Nacht aus dem Bett
scheuchte.
Er eilte davon.