Unterirdisches Höhlenlabyrinth mit Verlies

"Hier ist niemand, nur du und ich."

Chikage hoffte, dass dies sie beruhigen würde.

Und eigentlich fand er sie gerade niedlich.

Sie verschränkte trotzdem die Arme und setzte sich hin.
Jetzt sah sie endgültig aus, wie ein kleines Kind.

>> Nein, wenn du IRGENDETWAS erreichen willst, dann komm zu mir. <<
meinte sie.

Sie zog sich doch nicht einfach so aus!

"Das geht nicht, ich muss ein Auge auf die Ausgänge und Fallen haben", erklärte er ihr.
"Außerdem könnte ich, wenn ich zu dir komme, die Tür nicht öffnen."

Gleichzeitig lachte er leise vor sich hin.
Nur leider, leider, leider kam davon auch etwas durch die telepathische Verbindung zwischen ihnen.

>> Was ist so lustig?

Versuchst du gerade, mich reinzulegen? <<
fragte sie empört.

Paah... als ob sie sich vor IHM ausgezogen hätte...

Zwischen den Lachanfällen, die immer wiederkamen und jetzt auch nicht mehr zurückgehalten wurden, und davon unterbrochen, schaffte Chikage es, Arisia genau eine Sache mitzuteilen.

"Du...siehst aus...wie ein kleines...schmollendes Kind!"

Arisia schnappte erschrocken nach Luft.

Was? Wie ein... KIND?

Sie bemerkte dann, welche Körperhaltung sie hatte und wurde wieder rot.
Und sie hatte gerade erst eine normale Hautfarbe angenommen.


Sofort kabelte sie sich aus diser Position heraus und sprang auf.

Es war merkwürdig, Chikage lachen zu hören...
wo er doch immer so ernst war.

Aber sie konnte nicht zulassen, dass er über SIE lachte.

>> Hör auf... <
bettelte sie.

Chikage beruhigte sich auch wirklich wieder.
Das lag allerdings mehr daran, dass er sich jetzt daran erinnerte, dass es nicht wirklich seinem Charakter entsprach, so viel zu lachen.
Wieso hatte er überhaupt angefangen? Zugegeben, sie war niedlich gewesen, aber...

"Es hat sich nicht viel geändert", bemerkte er dann.

>> Nein, garnicht... <<
meinte sie mürrisch.

>> Du hast über mich gelacht... nicht in Ordnung...

Garnicht in Ordnung... <<

"Es wird nicht wieder vorkommen", erwiderte Chikage.

Allerdings plante er nicht, dieses Versprechen zu halten.
Wozu auch?

Sie seufzte und setzte sich wieder hin.

>> Und was jetzt? <<
fragte sie nach einer Weile.

"Jetzt werden wir so lange hierbleiben, bis du meine Frau wirst."

Chikage sagte das, als wäre es die natürlichste Sache auf der ganzen Welt.

>>W-was?!

Du... du spinnst doch!! <<

Sie verschränkte wieder bockig die Arme.
>> Kannst du vergessen. <<

"Wie willst du hier sonst rauskommen?", fragte er sie interessiert.

Sie schwieg.


>> ... irgendwie... werd ich schon rauskommen. <<


Die Wahrheit:

Sie hatte keinen Plan.


Sie wollte es nur nicht zugeben... und sie wollte der Hochzeit nicht zusagen...
das war einfach... als würde sie den Vertrag unterschreiben, der sie zu einer
minderwärtigen Zuchtstute machte...

"Nein...das wirst du nicht."

Chikage überlegte, ob er die Verbindung wieder abbrechen sollte, aber das hatte sich in der letzten Zeit nicht als besonders langwierig gezeigt, daher ließ er es.

Sie saß eine ganze Zeit schweigend da.


Irgendwann beendete sie den wohl extremsten Gedankengang ihres Lebens.

>> Ich....
ich machs. <<
sagte sie dann kapitulierend.

>> ABER .. nur unter der Bedingung, dass meine Eltern zustimmen.
Wenn sie nur einen Zweifel äußern,
dann werde ich dich nicht heiraten.
Oder du machst etwas wirklich Dummes, das mir zeigt, dass
du kein guter Ehemann sein wirst.

Dann werde ich mein Wort ebenfalls zurücknehmen. <<
meinte sie entschlossen.

"Du kannst es nicht erklären", erklärte er ihr ruhig.

Plötzlich bemerkte er, dass eine Falle ausgelöst worden war.
Nahe des Eingangs.
Woraufhin er weitere Handlungen Arisias komplett missachtete und sich stattdessen diesem neuen unbekannten Etwas zuwandte.

>> Wie.. was kann ich nicht erklären?
Ich kann sehrwohl erklären!!


...
...


Hörst du mir überhaupt zu?! <<
fragte sie angenervt.

Was dachte er sich eigentlich, wer er war, sie einfach zu ignorieren, wenn sie
dabei war, so eine große Entscheidung zu treffen.
Zu seinen Gunsten!

Oh... das würde ihm teuer zu stehen kommen...

"Ihnen", fügte Chikage abgelenkt hinzu.

Dabei starrte er angestrengt auf diverse Bildschirme.
Wo waren diese Eindringlinge nur?
Irgendwo mussten sie doch sein!

>> Ihnen? <<

Jetzt war Arisia verwirrt.
Waren... da andere Leute?

Sie wurde etwas nervös.

"Deinen Eltern."

Chikage versuchte weiter, eine Spur von den Eindringlingen zu finden.

>> D-du hörst meinen Eltern zu? <<

Jetzt war sie wirklich verwirrt.
Sie musste irgendetwas nicht mitbekommen haben.

Jetzt wandte Chikage kurz seine Aufmerksamkeit wieder Arisia zu.

"Du kannst deinen Eltern nicht erklären, dass du mich heiraten wirst, bevor wir es getan haben.
Sonst wäre die Wahrscheinlichkeit, dass du wegläufst, zu groß."

>> NEIN, nein!!


Das ist gegen die Regeln! <<
rief sie verzweifelt.

Sie-wollte-nicht-heiraten!

"Regeln? Was für Regeln?", wunderte sich Chikage.

>> Gegen gesellschaftliche Regeln!
Erst der Segen, DANN die Hochzeit. <<
meinte Arisia verzweifelt.

"Zuerst die Einwilligung."

Da blieb Chikage hart.

>> Wessen Einwilligung?

Meine? <<
fragte sie nochmal nach.

Sicher war sicher.

"Ja, deine. Wenn du den Vertrag jetzt unterschreiben willst..."

Er hoffte, dass sie hier endlich wieder wegkonnten.
Dann erinnerte er sich wieder an die Eindringlinge und hielt auf den Monitoren Ausschau nach ihnen.

>> na gut.. ich unterschreibe. <<
sagte Arisia seufzend.