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Thema: Das Reichenviertel der Stadt Do 18 Okt 2012 - 19:22
Das Reichenviertel der Stadt ist sehr weitälufig und erstreckt sich durch manche Besitztümer bis in den Wald.
Hier leben viele der Reichen und Mächtigen.
Doch es ist keineswegs ein Viertel, wo alle auf einem Fleck zusammengepfercht wohnen, sondern eine riesige Siedlung, wenn man es denn so nennen kann, die aus riesigen Ländereien der verschiedenen Bewohner besteht, deren Anwesen wiederum irgendwo auf diesen Ländereien stehen.
Alles ist ganz im Stil Estaryas. Eine Stadt, die aus Eis zu bestehen scheint...
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt Fr 19 Okt 2012 - 19:19
Tybalt packte in großer Eile seinen Rucksack, durchschritt dabei sein Zimmer, über jeden Aufenthaltspunkt der wichtigen Gegenstände wissend.
Keine Bewegung war sinnlos. Er war trainiert darin.
Und so schnell wie er angefangen hatte, war er auch fertig.
Er warf einen letzten prüfenden Blick in den Rucksack, die Waffen und sein Zimmer.
Dann ging er in den Gang hinaus und eilte die Treppe herunter.
Dabei konnte er es sich aber nicht nehmen, das Geländer heurnterzurutschen.
Er hatte es schon als Kind gerne getan. Und tat es heute auch noch.
Es gab Dinge, die änderten sich nie.
Geschickt kam er auf dem Boden auf und ging entschlossenen Schrittes zu der Tür.
Gerade, als er die Türklinke öffnen wollte, wurde die Tür aufgeschwungen und Renna stand vor ihm.
Verwirrt sah sie ihn an. >> Wo geht es denn hin? <<
Dann sah sie den Rucksack. Ihr Blick wurde hart.
>> Du gehst wieder. << stellte sie monoton fest.
Tybalt runzelte die Stirn.
>> Du weißt, dass es nunmal meine Berufung ist. Es gibt Probleme und ich muss los. <<
>> Gibt es denn nicht immer Probleme bei dir? << schnitt Renna ihm wütend ins Wort und sah ihren großen Bruder mit bohrendem Blick an.
>> Lass mich raten. <<
Sie machte eine abwerfende Handbewegung.
>> Es geht um deine Partnerin. Andreina. <<
Tybalt seufzte. Er hatte den abfälligen Tonfall keineswegs überhört.
Doch er war es leid, ständig den Anschuldigungen ausgeliefert zu sein.
Wieso er denn nicht das Erbe seines Vaters fortführte, sondern den Lakai der egoistischen Regierungen abgab.
Wie er sich nur runterlassen konnte, mit so einem Gesindel zu verkehren. Und ob er denn keinen Anstand mehr hatte, um mit Seinesgleichen zusammenarbeitete.
>> Ich habe keine Zeit, Renna. Solltest du nicht eigentlich in der Schule sein? << fragte er sie worwurfsvoll.
Er musterte seine Schwester kurz. Sie war schön und sie wusste auch, wie sie ihre Reize einsetzen konnte. Keineswegs würde er ihre beeindruckende Ausstrahlung bezweifeln.
Doch er erkannte seine kleine Schwester nichtmehr wieder.
Sie war nichtmehr das Mädchen, das gerne Kontakt mit anderen Menschen aufnahm, egal, ob adelig oder nicht. Das der Welt mit einem freundlichen Herzen entgegenblickte, wenn auch mit einer großen Vorliebe für Knuddeleinheiten.
Nein, seine Schwester hatte einen kompletten Wandel durchgemacht.
Sie war eine verzogene, luxusorientierte Göre geworden, die niemandem mehr mit Respekt begegnete. Er konnte sogar allmählich behaupten, ihr Herz war dabei, zu versteinern,
Wann hatte er mal wieder ein aufrichtiges Lächeln von ihr gesehen? Eins, das nicht mit Hohn und Schadenfreude gefüllt war.
Renna schnaubte bloß als Reaktion auf seinen Vorwurf.
>> Als ob heute etwas Besonderes passieren würde. Es kommt nur mehr Gesindel an unsere Schüler als es ohnehin schon der Fall ist. Mehr Schüler, die man in ihren rechten Platz verweisen muss. <<
Sie schwieg kurz und blickte dann missmutig an Tybalt vorbei.
>> Aber was geht dich das an... Du bist sowieso nie hier. << zischte sie dann leise.
Tybalt atmete tief ein. >> Wann begreifst du endlich, dass deine Vorwürfe nichts bringen. Ich habe mich von dieser ekelhaften, oberflächlichen Gesellschaft abgewandt. Von diesem Umfeld, das unsere Eltern auch noch wagen Familie zu nennen. <<
Seine Stimme sprudelte nur so vor Hass und das Wort spuckte er beinahe voller Argwohn aus.
>> Und du wirst allmählich eine von ihnen. Ich erkenne dich nichtmehr wieder. Du und deine seltsamen Freundinnen. Was tut ihr denn schon? Nichts Gutes. Ihr schikaniert, beleidigt und unterdrückt. Und wozu? <<
Er drückte sich an Renna vorbei.
>> Ich frage mich sowieso, wieso ich immerwieder hierher zurückkomme. Aber für solche Lappalien ist jetzt keine Zeit. Ich habe WICHTIGE Dinge zu erledigen. Denn anscheinend bin ich der Einzige, der hier etwas tut. <<
Mit diesen Worten wandte er sich von Renna ab und ging.
Renna sah ihm schweigend nach und schloss die Tür mit ihrer Hand.
Ihr harter Blick verschwand für einen Moment, als sie ihrem Bruder nachsah.
>> Du bist genauso blind wie alle anderen. << erinnerte sie sich dann wieder und ging ebenfalls.
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 9 Dez 2012 - 17:30
>> Wie kommt es, dass wir dich so selten zu Gesicht bekommen? Genika, richtig? <<
Genika wäre am liebsten in die tausendste Erdschicht gerutscht. So unwohl fühlte sie sich unter all den Blicken der "coolen Mädchen".
>> I-ich bin eigentlich schon seit Jahren mit euch auf dieser Schule. << sagte sie kleinlaut und blickte zu Boden. Die Wangen feuerrot gefärbt.
Die Mädchen saßen alle in einem gemütlichen Wohnzimmer und tranken Tee. In dieser Woche war eine andere von ihnen als Gastgeberin dran.
Nächste Woche wäre es dann wieder Leonora.
Die saß nun angenervt am anderen Ende des Sofakreises, während Genika von den musternden und einschätzenden Blicken ihrer Freundinnen niedergestarrt wurde.
>> Wirklich? << fragte eine von ihnen verwundert.
>> Ja, sie ist eben so unauffällig. << kommentierte Leonora das Ganze.
>> Wie wärs, wenn ihr jetzt von ihr ablasst? Da ist nichts Besonderes zu entdecken. << murrte sie.
Eine ihrer Freundinnen belächelte das Ganze nur. >> Lass uns doch. Wir haben selten fremden Besuch. <<
Genika war das Ganze nicht geheuer. Hoffentlich wurde sie nicht Opfer ihrer berühmten Intrigenfragerei.
Ein Klingeln lenkte die Aufmerksamkeit der anderen schließlich doch noch von ihr ab. Erleichter atmete sie auf, sog aber gleich wieder den Atem ein, als sie merkte, dass Leonora sie im Gegensatz zu den anderen ablehnend niederstarrte, während aller Blicke auf die Wohnzimmertür gerichtet waren.
Die Gastgeberin eilte in den Gang und war kurz aus ihrem Sichtfeld verschwunden.
Dann kam sie wieder. Mit Calina.
Die anderen freuten sich sichtlich.
>> Calina! Wo bist du gewesen? <<
>> Wir dachten schon, der Schnee hat dich verschluckt! <<
Calina lächelte amüsiert. Wenn sie nicht gerade einem das Blut vor Angst in den Adern gefrieren ließ, dann hatte sie eine so umhauende Ausstrahlung, dass man nicht die Augen von ihr abwenden konnte.
So erging es schließlich auch Genika. Ehrfürchtig und eingeschüchtert sah sie Calina an.
Sie hatte Calina immer nur aus der Ferne gesehen, doch es war nun etwas ganz Anderes, in einem Raum mit ihr zu sein. Calina war weitaus beeindruckender und schöner, wenn man sie von Nahem erlebte. Mehr als einschüchternd.
Sie zuckte erschrocken zusammen, als Calinas Blick an ihr hängen blieb. Ein leichtes, mehr als charmantes Lächeln erschien auf ihren Lippen.
>> Ich sehe, wir haben Besuch. <<
>> Ja, Leonora hat sich anscheinend eine neue, kleine Freundin geangelt. Das ist Genika. Sie ist in dem Jahrgang unter uns. << erklärte eine von ihnen.
Calina nickte. >> Ich bin Calina. <<
>> Ja, ich weiß. << flüsterte Genika etwas sehr eingeschüchtert und zwang sich ein unsicheres Lächeln ab.
Calina erlöste sie schließlich mit einem amüsierten Blick und setzte sich neben Leonora.
Leonora lächelte ihr kurz zu.
Sie fragte sich, ob Genika sich wohl wirklich bald in Luft auflösen würde. So wie sie gerade aussah.
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt Fr 8 Feb 2013 - 20:54
>> Das ist doch alles Schwachsinn! <<
Leonora schritt wütend durch den Schnee.
Ein erneuter Schneesturm hatte eingesetzt und zwang sie dazu, sich leicht gegen den Wind zu stemmen beim Gehen.
Genika folgte ihr dichtauf, hatte aber noch mehr Probleme dabei, mit Leonora Schritt zu halten.
Die beiden hielten sich die Arme vor ihre Gesichter, um vor den auf sie einstürmenden Schneeflocken geschützt zu sein.
Dennoch behinderte der Sturm ihre Sicht.
>> Aber das kannst du doch nicht wissen! << wandte Genika verzweifelt ein und bemühte sich, wieder näher an Leonora zu kommen.
>> Natürlich kann ich das wissen! <<
Genika konnte trotz der peitschenden Schneeflocken den wütenden Blick sehen, den Leonora in ihre Richtung warf.
>> Calina sah nicht aus, als wäre sie in der letzten Nacht von Ausgeburten der Hölle durch ein verfluchtes Anwesen gejagt worden. Oder hat sie auf dich den Eindruck gemacht? <<
Genika senkte den Blick und sah dabei zu, wie ihre Schuhe die glatte Schneeoberfläche zerstörten, als sie sich einen Weg durch das Viertel bahnten.
>> Nein, hat sie nicht. << gestand sie.
>> Na also! << meinte Leonora zufrieden und sah sich um.
Sie durfte die Orientierung nicht verlieren. Das Viertel war zwar ihr Zuhause, doch war es riesig und bei Schneestürmen war es sehr einfach- gerade, weil Leonora keinen guten Orientierungssinn besaß- sich in den Straßen zu verlieren.
>> Aber sie ist doch immer so unberührt.<< kam es unsicher von der Seite.
Leonora seufzte angenervt. Dieses Mädchen ließ einfach nicht locker!
Am liebsten würde sie sie im Schnee vergraben und fröhlich weiter ihres Weges gehen.
>> Natürlich ist sie das. Ich würde es doch wohl spüren! <<
>> Du kannst Calina so richtig spüren? << fragte Genika verwundert.
Leonora verzog das Gesicht. Genau in demselben Moment, in dem Genika betreten eine weitere Bedeutung erkannte.
Jetzt klang es sehr unangenehm. Doch Leonora durfte sich ihre zweideutigen Gedanken nicht anmerken lassen. Sie dachte soetwas nicht!
>> Ich meine damit, dass man es merken kann, wenn man sie länger kennt, dass sie etwas bedrückt. Und heute war da nichts. Also ist da auch nichts. <<
Ein heftiger Windstoß zwang die Beiden, kurz innezuhalten und sich mit dem Rücken zu den peitschenden Schneeflocken zu drehen.
Genika sah in Leonoras Richtung.
>> Und was ist dann mit Lenta? Sie war völlig verletzt, als sie bei mir aufgetaucht ist. Es kann doch wohl nicht sein, dass nichts passiert ist. Ihre Wunden und ihre Panik konnten nicht einfach aus dem Nichts kommen. So kenne ich sie nicht. <<
Leonora zuckte unbeteiligt mit den Schultern. >> Vielleicht hat sich ja ein brutaler Mann an ihr vergriffen. Und wie man es von den unteren Schichten gewohnt ist, hat sie nicht genug Mumm, um es sich einzugestehen und etwas dagegen zu tun. Stattdessen halluziniert sie einfach. <<
>> Nein, das glaube ich nicht. << meinte Genika nach langen Nachdenken.
>> Dann geh doch und überzeuge dich selber! << fuhr Leonora sie an und drehte sich abrupt zu ihr um.
Sie hielt inne, als sie hinter Genika zu einem Haus blickte, das sie in dem Sturm nicht identifizieren konnte.
Das Haus ließ sie nicht stocken, sondern das Fenster. Besser, was in dem Fenster war.
Völlige Dunkelheit. Noch dunkler als die normale Dunkelheit, die Leonora kannte.
Irgendwer stand im Fenster und beobachtete die beiden. Das konnte sie spüren, obwohl man rein garnichts sah in der tiefen Schwärze, die in dem Haus herrschte.
Genika sah Leonoras geweitete Augen und ihren fassungslosen Blick. Verwirrt sah sie ihre Begleiterin an und drehte sich dann um.
Sie sah es ebenfalls. Angst kroch in ihr empor. Und sie konnte nicht sagen, wieso genau.
>> Was ist das? << brachte sie hervor.
Leonora war wie gefesselt. Bedrohlichkeit schien wie eine Aura um das Haus zu schweben und gleichzeitig aus dem Haus heraus zu strahlen. Es schnürte ihre sonst so vorlaute Kehle zu.
Der Schnee behinderte ihre Sicht, sodass sie nicht genauer hinsehen konnte.
Doch das wollte sie auch nicht.
>> Lass uns weitergehen. << schlug sie mit trockener Stimme vor und ging auch sogleich weiter.
Genika blickte nocheinmal zu dem Fenster. Die Vorhänge waren mit einem Mal davor.
Sie muss sich ihr Fehlen wohl vorgestellt haben...
Dann folgte sie Leonora durch den Sturm.
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 14:14
Es fühlte sich an wie eine wunderbare Erlösung, als Leonora und Genika endlich an der Tür standen.
Leonora seufzte.
>> Ich habe wohl keine andere Wahl, als dich mit rein zu nehmen. Du würdest hier doch binnen einer Stunde an einem Kältetod sterben oder unter Schneemassen begraben werden. << mutmaßte sie und war sich bei der Richtigkeit mehr als sicher.
Genika zog kurz ein Gesicht. Was für ein tiefes Vertrauen Leonora in sie hatte.
In ihren Augen würde Genika höchstwahrscheinlich von dem kleinsten Windstoß ins Nichts geschkeudert werden. Doch so, wie sie Leonoras Einstellung zu ihr kante, käme es ihr mehr als gelegen.
Leonora schloss die Tür auf und trat ein. Genika folgte ihr und atmete innerlich auf, als sie beide von der wohligen Wärme des geschützten Hauses begrüßt wurden und dem eisigen Sturm endlich entflohen waren.
Leonora schlug ihre Kapuze zurück und legte sich ihre wie immer perfekt gemachten Haare zurecht, die jetzt jedoch nass geworden waren, während Genika wirklich aussah wie ein begossener Pudel. Aber das war ihr auch recht. Es glich an Unmenschlichkeit, wenn man bei so einem Wetter noch aussah wie eine perfekte Puppe.
Man hörte tiefer im Haus die heitere Stimme einer Frau. Während Leonora und Genika sich ihre Jacken auszogen, tauchte eine Frau mit schwarzen Haaren und einem freundlichen Gesicht auf.
>> Leonora! Da bist du ja. Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht. Ach, ich sehe, du hast eine neue Freundin mitgebracht! << meinte sie erfreut, als sie Genika sah.
Genika lächelte Leonoras Mutter an. Sie wirkte sehr nett.
>> Freundin. << murmelte Leonora das Wort als wäre es das schändlichste Wort, das sie jemals gehört hatte.
Genika warf ihr kurz einen bösen Blick zu, den Leonora mehr als motiviert erwiderte.
>> Kommt doch rein. Ich kann euch einen warmen Tee machen. Leonora, hier wartet übrigens jemand auf dich! <<
Leonora sah verwirrt auf. >> In diesem Sturm ist noch jemand zu uns gekommen? << fragte sie ungläubig.
>> Ja! Ich wusste garnicht, dass du eine so liebreizende Freundin hast! <<
Nun war es auch an Genika die Stirn zu runzeln. Ausgehend davon, wie hin und weg Leonoras Mutter zu sein schien und mit welcher Intensität sich ihre Fröhlichkeit in ihren Augen zeigte, konnte Genika nur an eine Person denken, die etwas mit Leonora zu tun hatte und Menschen so faszinieren konnte.
Als sie in das Wohnzimmer traten, bestätigte sich ihre Vermutung.
Derdekia saß entspannt am Wohnzimmertisch und lächelte den beiden, mit einem Tee in der Hand, zu.
>> Hallo, ihr beiden. Ich dachte schon, ihr seid im Sturm verloren gegangen. << begrüßte sie die beiden verdutzten Mächen.
Leonora sah sie überrascht an, lächelte dann aber leicht. >> Den Gedanken hatte ich bei dir auch. <<
>> Ich mache euch einen Tee! Setzt euch doch. Ich hoffe, der Tee schmeckt dir, Derdekia. << meinte die Mutter fröhlich.
Derdekia schenkte ihr ein Lächeln, das jedem das Herz erweicht hätte. >> Er schmeckt ausgezeichnet. <<
Leonoras Mutter lächelte erfreut und ging dann.
>> Was hast du mit meiner Mutter gemacht? << fragte Leonora amüsiert und setzte sich zu Derdekia an den Tisch.
Genika folgte ihr und setzte sich neben Derdekia.
Derdekia sah mit ihrer typischen Bescheidenheit zu ihrer Schuztzbefohlenen. >> Ich hatte nur ein nettes Gespräch mit deiner Mutter, während wir auf euch gewartet haben. << erklärte sie.
>> Und woher weißt du, wo ich wohne? << fragte Leonora und seufzte eine Sekunde später, weil ihr die Antwort gleich in den Kopf kam. >> Ja, du bist doch ein Schutzengel. Das habe ich ganz vergessen. <<
Derdekia sah sie amüsiert an. Dann wurde sie wieder etwas ernster.
>> War alles in Ordnung bei euch? <<
Dabei sah sie gerade Genika an. Diese lächelte leicht.
>> Ja, es war.. ganz nett. Sie haben mir nichts angetan. <<
>> Und hat Leonora dich auch nicht fertig gemacht? << hakte Derdekia weiter nach.
Leonora verengte die Augen und sah Genika warnend an.
>> Wusste ich es doch. << meinte Derdekia, die diesen Blick aus den Augenwinkeln gesehen hatte.
>> Leo, ihr kämpft jetzt auf derselben Seite. Wie oft muss ich es dir noch klar machen. << meinte sie seufzend.
>> Es ist nunmal so, dass manche Menschen nicht gerade meine Sympathien wecken! << wehrte Leonora sich wütend.
Derdekia warf ihr einen undeutbaren Blick zu. Genika sackte wieder etwas in den Stuhl.
Was hatte sie nur getan, dass Leonora sie so verabscheute?
>> Aber eine andere Frage. Ihr habt nicht zufällig Namó gesehen? << wechselte Derdekia das Thema.
Beide Mädchen verneinten. >> Wir dachten, er ist bei dir. << meinte Genika.
>> Ist ihm etwas passiert? << fügte sie sogleich besorgt hinzu.
Derdekia sah nachdenklich aus dem Fenster. >> Ich .. glaube nicht. Er wird bestimmt bald zu uns stoßen, da er spürt, wo du bist. << meinte sie.
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 17:50
Tatsächlich klopfte es nach einiger Zeit an der Tür.
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 18:19
Leonoras Mutter ging zu der Tür und öffnete sie.
>> Leonora, hier ist jemand für dich. <<
>> Wer könnte das nur sein. << meinte Leonora seufzend und stand auf.
Schon war sie im Flur.
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 18:21
"Hallo, Leonora", begrüßte Námo sie, als er sie sah. Seine Gefühle verbarg er dabei so gut, wie es nur ging.
"Ist Genika auch da?"
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 18:27
Leonora nickte.
>> Ja, komm rein. <<
Leonoras Mutter lächelte ihm zu.
>> Möchtest du auch einen Tee? << fragte sie und sah dabei ab und zu fasziniert zu seinen Flügeln.
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 18:32
Námo kam hinein.
"Oh, ja...vielen Dank, das wäre wirklich nett..."
Er wirkte trotz allem ein wenig, als wäre er nicht ganz bei der Sache.
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 18:33
Leonora musterte ihn kurz misstrauisch.
Genika stand am Türrahmen des Wohnzimmereinganges und sah zu Námo.
Sie freute sich innerlich sehr, ihn zu sehen. Aber sie wollte es nicht mehr so offen zeigen. Zumindest nicht in Leonoras Nähe, da diese sie sonst gleich mit etwas Neuem in den Boden rammen würde.
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 18:37
Als er Genika unversehrt sah, fiel Námo ein Stein vom Herzen.
Schnell eilte er auf sie zu.
"Und, seid ihr in Schwierigkeiten geraten, während ich weg war?", fragte er sie.
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 18:44
Genika wurde kurz rot angesichts seiner stürmischen Näherung, lächelte dann aber.
Er hatte sich um sie gesorgt! Nun ja.. er war auch ihr Schutzengel. Was sollte er anderes tun?
>> Nein, uns ist nichts passiert. Da gab es etwas Seltsames, was wir beobachtet haben, aber ansonsten geht es uns gut. << erzählte sie ihm kurz, während Leonora wieder zurück in das Wohnzimmer zu Derdekia ging.
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 18:48
"Etwas Seltsames?"
Sofort waren alle Gefahrensensoren aufgestellt.
"Was war das?"
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 19:03
Genika überlegte.
>> In dem einen Haus war plötzlich so eine gruselige Dunkelheit.
Leonora war zumindest die Erste, die es gesehen hat. Und ich glaube, da war jemand, der uns beobachtet hat. Oder etwas.
Es war so gruselig. <<
Genika wurde blass beim bloßen Gedanken daran.
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 19:04
"Welches Haus?", fragte Námo sofort weiter und zog sie in den Raum.
"Derdekia - du solltest doch auf sie aufpassen!"
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 19:08
Derdekia sah zu ihm.
Sie schien ebenso wenig begeistert zu sein wie er.
>> Das habe ich auch! Ich habe mich nach jeglicher Art von Dunkelheit umgesehen in der Stadt und in der Nähe der beiden.
Aber die Dunkelheit in dem Haus habe ich einfach nicht gespürt und nicht gesehen! Ich war doch selber da! Vor und nach den beiden. Da ist nichts mehr. Was auch immer es war, es ist weg. << meinte sie seufzend.
Ihr gefiel das Ganze nicht.
Sie war sich sicher gewesen, dass ihrem Blick nichts entgehen konnte, bis Leonora und Genika es auch ihr erzählt hatten.
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 19:13
"Du hättest mit ihnen da sein müssen!"
Námo schien kurz davor zu sein, die Nerven zu verlieren.
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 19:16
Derdekia schwieg und sah ihn irritiert an.
So wütend hatte sie ihn noch nicht erlebt.
>> Námo, es ist doch nichts passiert. << versuchte Genika, ihn zu beschwichtigen.
>> Nein, er hat ja Recht. Ich habe einen Fehler gemacht.<< gestand Derdekia.
Doch etwas wollte sie noch wissen.
>> Námo, ist etwas passiert? <<
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 19:20
Es war, als würde in Sekundenschnelle eine Mauer um ihn herum errichtet werden.
"Nein, nichts ist passiert. Wieso sollte etwas passiert sein? Es ist alles in bester Ordnung."
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 19:23
Man sah Derdekia an, dass sie es ihm nicht im Geringsten glaubte.
Doch sie sagte vorerst nichts.
>> Leo, ich habe etwas mit deiner Mutter gesprochen. Und weißt du was? Ich bleibe aufgrund des tragischen Schneesturmes heute bei dir. <<
Leonora sah sie kurz irritiert an. >> Ähm.. in Ordnung. << nahm sie die Neuigkeit hin.
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 19:26
Námo blickte aus dem Fenster.
"Er ist so heftig...er könnte uns glatt einschneien", stellte er fest und lenkte den Wind ein wenig um, sodass sie wirklich ein wenig tiefer eingeschneit werden würden als der Rest der Stadt.
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 19:35
>> Oh nein. << entfuhr es Leo.
Sie ahnte schon, wohin das Ganze führte.
Derdekia gab ihr den finalen Stoß.
>> Und weil Leonoras Mutter heute ein so offenes Herz für uns besitzt, lässt sie euch beide auch hier bleiben. Es wäre schrecklich, wenn ihr in der Kälte erfrieren würdet.
Da Leonoras Familie wohlhabend ist und ein großes Haus hat, wird für uns alle genug Platz sein. <<
Leonora war kurz davor, wütend zu werden.
Derdekia trat hinter sie und umarmte sie von hinten. >> Leo, es ist bestimmt eine gute Gelegenheit, Námo und Genika besser kennenzulernen. Und natürlich mich auch. << meinte sie mit einem zuckersüßen Lächeln.
Leonora seufzte. Sie konnte Derdekia nichts entgegensetzen.
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 20:16
Námo versuchte, sich zu beruhigen. Sie waren alle in einem Haus, nichts würde passieren, sie alle würden aufpassen können.
Während Lian...
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 20:40
Derdekia musterte ihn aufmerksam, während sie Leonora behutsam festhielt.
Sie spürte ganz genau, dass ihre Schutzbefohlene, so hart und gemein wie sie auch immer tat, sich so hilflos und schwach fühlte.
Und dass sie sich nichts Sehnlicheres wünschte, als in vertrauensvollen Armen zu liegen, die wussten, wer sie wirklich war.
Ihr Wissen bestätigte sich, als Leonora sich für das äußere Auge kaum sichtbar entspannte und ruhiger atmete.
Derdekia lächelte und stütze ihren Kopf auf Leonoras Schulter. Sie hatte ihre energische Kriegerin mehr als lieb.
Doch um Námo machte sie sich Sorgen. Große Sorgen.
Sie spürte, dass etwas nicht stimmte. Auch, wenn sie es nicht sehen konnte.
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 20:46
Námo setzte sich, stand aber nach wenigen Sekunden wieder auf und tigerte umher.
Leonora war nicht die einzige, die sich hilflos und schwach fühlte - Námo kam sich vor wie der nutzloseste Schutzengel der Welt. Er war gar kein Schutzengel - das würde bedeuten, dass er jemanden beschützte. Doch das konnte er ja ganz offensichtlich nicht.
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 20:53
Derdekia beschloss, dem ein Ende zu setzen.
Sie drückte Leonora noch kurz an sich und ließ sie dann los.
An einem kleinen Zucken in Leonoras Mundwinkel konnte sie ausmachen, dass ihr das nicht gefiel und musste amüsiert lächeln.
>> Ich komme gleich wieder. << versuchte sie, Leonora aufzuheitern.
>> Meinetwegen. << war die höchst emotionale Antwort mit einem Schulterzucken als Bonus.
>> Námo, können wir kurz reden? << fragte sie, mit einem leicht drängenden Unterton.
Genika saß derweil auf dem Sofa, trank ihren Tee und beobachtete Námo über den Tassenrand hinweg.
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 20:55
Ohne es zu merken, kopierte er Leonoras Antwort beinahe perfekt.
"Meinentwegen", meinte er mit einem Schulterzucken und folgte Derdekia.
Amira Romanschreiberin
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 21:01
Derdekia ging mit ihm bis ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich.
Dann drehte sie sich zu ihm um. Sorge stand deutlich auf ihrem Gesicht.
>> Námo, ich spüre, dass dich etwas bedrückt.
Ist etwas mit deinem Schutzbefohlenem geschehen? << fragte sie.
Veslya Schnellster Schreiber
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Thema: Re: Das Reichenviertel der Stadt So 10 Feb 2013 - 21:03
Námo lehnte sich mit einem schweren Seufzer an die Wand und glitt an ihr hinab, bis er auf dem Boden saß.
"Wieso bin gerade ich Schutzengel?", fragte er. "Ich bin völlig nutzlos, was das angeht."