Die Medietra-Wälder

Der Priester führte sie in eine Steinhalle, die weit hinten angelegt war
und anscheinend schon im Gebirge lag.

Es war angenehm kühl hier.

Vor ihnen erstreckten sich mehrere runde Becken, die aus dem Boden ragten.

Das Wasser in manchen Becken brodelte leicht.

>> Wir haben leider keinen zweiten Raum wie diesen, der
einer Geschlechtertrennung genügen könnte.
Bei uns wird diese nicht praktiziert. <<
erklärte er.

Selin verzog kurz den Mund und sah sich um.

Es sah auf jeden Fall sehr nett aus.

>> Wenn ihr darauf besteht, gibt es augenscheinlich mehr als ein Becken. <<
gab der Priester den offenkundigen Hinweis.

>> Ich lege euch hier einige Handtücher zur Seite.
Braucht ihr frische Kleidung? <<

"Nein, das ist nicht nötig. Jedenfalls nicht für mich."

Unschlüssig sah Riyad die Mädchen an.

Er würde seine Kleidung mit den zahlreichen versteckten
Überraschungen nur ungern umtauschen.

Tyrinia schüttelte ebenfalls den Kopf.

>> Danke. Für uns auch nicht. <<

Sie war sich sicher, Selin würde ihre Kleidung ebenfalls nicht
wechseln.

Da kein Protest kam, lag sie richtig.


Der Priester nickte.

>> Wenn ihr zu euren Zimmern zurückkehren wollt, müsst ihr einfach nur diesem Gang
bis zum Ende folgen. <<

Er deutete auf einen Gang rechts von ihnen.

>> Danke. <<
meinte Tyrinia mit einem Lächeln.

Der Priester nickte und ging.

Riyad sah erst die anderen an, dan, blickte er umher.



Nekir sprang einfach ins Wasser, dann wieder hinaus und schüttelte
sich gründlich.

>> Du hast es einfach, was? <<
meinte Selin grummelnd, als sie Nekir beobachtete.

Tyrinia seufzte erleichtert.

>> Ein warmes Bad. Was will man mehr.. <<
meinte sie und trat vor eines der gurgelnden Becken.


Sie sah über ihre Schulter zu Selin und Riyad.
>> Wir können uns eh nicht leiden. <<
meinte sie mit einem Schulterzucken und zog sich langsam aus.

Riyads Mundwinkel zuckten. Er selbst suchte sich ein anderes Becken,
eins mit weniger Dampf und Hitze.



Nekir hechelte Selin fröhlich an und rieb dann sein noch nasses Fell
an ihrem Bein.

Tyrinia tauchte derweil langsam in das Becken ein.

Die Wärme löste jegliche Spannung in ihr.

Mit einem leichten Lächeln und einem leisen Ausatmen sank sie komplett in das
Becken ein und lehnte sich gegen die Wand.

Für diesen Moment waren die Strapazen wie weggeblasen.


Selin zuckte zusammen.
>> Nekir! <<
tadelte sie ihn wütend.

>> Geh in das Becken da ganz hinten. <<
forderte sie ihn auf.

Nekir schüttelte sich noch einmal. Noch einmal flogen Tropfen durch die Luft.

Er hatte doch gerade schon gebadet!



Riyad schlüpfte derweil aus seiner Kleidung und gleich ins Wasser.

Selin ging zu einem Becken, das nicht so sprudelte.

Sprudel reizte ihr Gemüt zu sehr.

So hatten die drei sich perfekt über die gesamte Halle verteilt mit dem besten
Abstand, den sie zu den anderen beiden rausholen konnten.

Tyrinia hatte die Augen geschlossen und entspannte sich.


Selin zog sich nun ebenfalls aus, stütze sich mit einer Hand am Rand ab
und sprang seitlich rein.

Das Wasser war angenehm warm, aber zum Glück nicht zu heiß.

Riyad erlaubte es sich, seinen Körper zu entspannen.
Sein Geist blieb wachsam, doch für einen Moment
genoss er einfach das Bad.



Nekir blieb hechelnd neben Selins Becken stehen.
Der Anblick gerade eben - der hatte ihm gefallen.
Sehr gut.

Tyrinia atmete tief.

Sie fühlte sich wirklich ausgelaugt.

Die beschwerliche Reise schien erst jetzt erste Anzeichen zu zeigen.


Selin sah über sich und beobachtete Nekir.

Sie lächelte schadenfreudig.
>> Na, als Hund kannst du wohl nicht mit einer kleinen Auszieheinlage
glänzen. <<

Nekir legte den Kopf schief und blickte Selin nachdenklich an.

Wollte sie denn eine sehen?

Mangels zum Sprechen geeigneter Stimmbänder sprang er
einfach zu ihr ins Becken.

Selin keuchte auf und schützte ihr Gesicht vor dem aufspritzenden Wasser.


Sie warf Nekir einen bösen Blick zu.

Lustig fand sie es aber dennoch.


Tyrinia hörte, dass es bei den beiden wieder turbulenter wurde und schüttelte den Kopf.

Nekir machte es sich bequem und fand eine Position, von der aus
er Selin gut im Blick behalten konnte.

Komplett.



Riyad konnte sich in etwa vorstellen, was dort vorging - er musste
sich gar nicht erst umdrehen.

Selin beobachtete ihn dabei.

Als er sich positioniert hatte, schüttelte sie leicht den
Kopf und ließ ein kurzes Zischen von sich.

Dieser tolle Hund...

Nekir brummte zufrieden.


Riyad seufzte.
Diese beiden...

So entspannten sie sich eine ganze Weile.

Irgendwann zog Tyrinia verwirrt die Augenbrauen zusammen.

Ihr Herz schlug immer noch schnell. Und ein Gefühl der Schwäche und
eines seltsamen Prickelns breitete sich in ihrem Kopf und ihrem Körper aus.


Es war wohl höchste Zeit, rauszugehen.
Ihr Körper war seltsam sensitiv geworden.


Das selbe Phänomen bemerkte auch Selin nach einer Weile und begann, sich
verwirrt auf der Stelle zu bewegen und den Kopf zu dehnen.


>> Also, ich habe genug.

Ich gehe schlafen. <<
meinte Tyrinia und stieg aus dem Becken raus.

Tyrinia hatte vergessen, dass sie den anderen doch noch vor dem Essen
etwas Wichtiges sagen wollte.

Aber das war ihr jetzt egal.

Sie wollte nicht länger hier sein.
Schweigend zog sie sich an.

Auch Riyad verließ sein Becken. Dieses langsam einsetzende Gefühl
der Schwäche deutete er als ein Zeichen, dass er sich offensichtlich
viel zu sehr entspannt hatte. Er musste wieder einen klaren Kopf
bekommen.

Er schöpfte etwas Wasser aus dem Becken, kühlte es ab und stellte
abgelenkt fest, dass er wohl etwas aus der Form kam. Es dauerte
etwas länger. Daran musste er wohl wieder arbeiten...Dann spritzte
er sich das nun eiskalte Wasser ins Gesicht.

Wahrscheinlich war es besser, Tyrinias Beispiel zu folgen.

Er musterte sie ausgiebig.



Nekir ging es sehr gut.
Er nahm Selins Nähe stärker war als je zuvor.

Langsam begann er, über ihren Hals zu schlecken.

Tyrinia trocknete sich langsam die Haare mit einem der Handtücher, die
der Priester mitgebracht hatte.

Sie sah kurz über ihre Schulter zu Riyad.
Verwirrt runzelte sie die Stirn und drehte sich schnell wieder weg.


Selin zuckte bei dem Gefühl seiner rauen Zunge an ihrem Hals zusammen
und keuchte auf.

Sie war überrascht, wie sensitiv ihr Körper auf sein Schlecken reagierte.
Jeder Schlecker schickte einen Sturm durch ihren Körper.


>> Dein Gesicht ist rot.
Geh aus dem Wasser raus, wenn du nicht platzen willst. <<
meinte Tyrinia, die sie bei dem Aufkeuchen angesehen hatte.

Selin sah böse zu ihr rüber.
Sie versuchte es zumindest, aber es wurde eher ein Ausdruck,
der wie gespielte Angenervtheit aussah.

>> Nekir, wir gehen raus. <<
meinte sie leise.

Nekir, der die wenig abwehrende Haltung bemerkt hatte, beschloss,
sein Glück zu strapazieren, und rieb seinen Kopf an ihrer Brust, bevor
er heraussprang.
Und sich wieder schüttelte.



Riyad fiel es schwer, von Tyrinia wegzublicken.
Er spürte, wie sich ein gewisser Druck aufbaute.

Selin sog scharf die Luft ein und spannte sich an, als er sein
Glück strapazierte.

Allerhand Gedanken durchflogen ihren Kopf, weshalb es länger dauerte,
bis sie sich so weit im Griff hatte, um aus dem Becken steigen zu können.


Tyrinia hatte Nekirs kleine Einlage nicht bemerkt.
Sie war eher damit beschäftigt, nicht hinter sich zu schauen.

Sie spürte immer noch Riyads Blick und musste daran denken, dass
sie eben gerade noch im Becken daran gedacht hatte, was für eine Art
Liebhaber Riyad wohl war.

Ein Alarmzeichen, rauszugehen.

Sie schluckte und hielt sich kurz den Kopf.

Wieso dachte sie solche Dinge?
Das Gefühl seines Blickes brachte ihre Lenden zum Brennen.

Sie hatte sich noch nie vor einem Mann so hilflos gefühlt.


Etwas nervös suchte sie nach dem Gang, sich immer zwingend, nicht hinter sich zu blicken.

Ohne ein Wort eilte sie in den Gang.

Selin sah ihr verwirrt an.
Was war denn jetzt in Tyrinia gefahren?
Wahrscheinlich musste sie auf Toilette.

Sie selbst zog sich schnell an.
Nackt zu stehen, war für sie gerade sehr seltsam.

Riyad schaffte es nun, da Tyrinia weg war, sich anzuziehen.

Was war los? Wieso reagierte er derartig heftig auf Tyrinia,
obwohl er vorher niemals solche Probleme gehabt hatte?

...was für einen Gott beteten die Priester hier noch gleich an?

Und war Nekirs Fell schon immer so fluffig gewesen?



Nekir ging es blendend. Niemals besser. Grandios. Voller
Energie, Tatendrang und...anderer Dränge.

Tyrinia lehnte sich in dem Gang gegen die kühle Wand und atmete durch.

Hier in der Dunkelheit ging es ihr gleich besser.

Sie fühlte sich wohler, aber die Erregung und das Brennen blieben.

Wieso brachte Riyad sie so um den Verstand?

Hatte sie dieses Gefühl schon die gesamte Zeit unterdrückt?

Nein, das kann nicht sein. Du bist nur erschöpft.
ermahnte sie sich.

Ein Mann würde niemals die Kontrolle über sie haben.
Auch, wenn Riyad bestimmt unglaublich heiß sein würde, wenn er sie
gleich hier und jetzt...

Tyrinia war entsetzt über sich selbst und atmete aus.

>> Höchste Zeit, ins Bett zu gehen. <<
murmelte sie, traumatisiert von der Intensität ihres Kopfkinos.


Langsam ging sie voran.



Selin fühlte sich wie ein Plüschschaf.
Es war ein seltsames Gefühl.

Sie konnte nicht erklären, wieso, aber sie fühlte sich einfach
auf einmal so harmlos und gezähmt.

Es war beängstigend.

Sie sah kurz zu Riyad rüber.

Er sah aus wie ein Raubtier.

Verwirrt hob sie eine Augenbraue.
Was sollte das?

>> Die Luft hier ist wirklich stickig. <<
meinte sie, um zu testen ob noch Töne und nicht
irgendein Plüsch aus ihrem Mund kam.

Riyad nickte, ohne sie anzusehen.

Er begann, in die Richtung zu gehen, in die Tyrinia verschwunden war.




Nekir began, stärker zu hecheln, und drängte sich an Selins Seite.

Selin drehte sich von dem wegpirschenden Riyad zu Nekir runter.

Der böse Wolf, der sie gleich zerfleischen würde.

Zum Glück war er kleiner als sie, sonst wäre sie wahrscheinlich gleich in sich
zusammengefallen.

Selin lauschte seinem Hecheln.
Es war ungefähr so schnell wie das Pochen in ihres Herzens und ihrer Lenden.

Perfekt abgestimmt.

Selin traute sich nicht, ihn anzufassen, obwohl sie den Drang verspürte, ihn
zu streicheln und zu fühlen.


Tyrinia kam bei den Zimmern an.

Es ging überraschend schnell.

Aber es war eine Qual.

Sie fühlte sich innerlich so angespannt.

Alles in ihr wollte sich einfach hingeben und dominieren lassen von..

Tyrinia zischte und stieß ihre Tür auf.

Riyad war weit genug hinter ihr, dass er sie nicht mehr sehen konnte.

Er wurde jedoch auch angetrieben von Verlangen.
Doch er konnte ihm nicht nachgeben!

Welcher Raum war ihrer? Er musste ihn...
...auf KEINEN FALL BETRETEN!



Nekir reckte seine Schnauze und stieß sie zwischen Selins Beine.

Durfte er das wirklich tun?

Tyrinia schloss die Tür hinter sich und lehnte sich gegen sie.

Als würde sie sich vor einem Monster verstecken.

Und sie hatte sogar etwas Angst.

Angst davor, was sie fühlte, wenn sie an ihn dachte.

Ihre Lenden zogen sich bei dem Gedanken zusammen, dass Riyad
ihr enges Zimmer betreten könnte.

Etwas war hier gehörig seltsam.

Wieso hatte sie auf einmal diesen Drang?

Habe ich etwas gegessen, das mir nicht bekommen ist?


Selin keuchte laut auf und zuckte nach vorne. So als hätte Nekir ihre
gerade in den Unterleib geboxt.

>> Nekir. Lass das!

Mir geht es nicht so gut. <<
meinte sie schwer atmend und hielt sich an den unteren Teil ihres Bauches.

Sie wollte vor Nekir flüchten.
Nicht zu Boden gehen, obwohl es sie dahin zog.

Nekir legte den Kopf schief.
Was war das? Die Reaktion...gefiel ihm sehr gut. Äußerst gut.

Probehalber zog er sich nicht zurück (sie hatte noch nicht
versucht, ihn umzubringen) und leckte stattdessen einmal.



Riyad schaffte es, sich zu überwinden, in sein eigenes Zimmer
zu gehen anstatt in Tyrinias.
Doch es war schwer.

Selin entwich ein leises Aufstöhnen.

Ein leichtes Zittern begann in ihren Beinen.

Doch das war schon zu viel für sie gewesen.

Sie wich vor Nekir zurück.

Ihre Wangen waren sehr rot.
Verlegen und gequält, ihre Erregung zu unterdrücken,
sah sie kurz zu Nekir.

Der Sturm an Gefühlen, der sie bei seinem Anblick überrumpelte, war
 zu viel.

Sie keuchte etwas wie >>-geht's nicht gut.<<
und stolperte in den Gang hinein.

Nekir blickte ihr für einen Moment hinterher, dann trottete er ihr nach.

Interessant, interessant...