Das Land Dreval

Yarden nickte.

Dann stiegen sie alle ein.

Treave startete den Motor und fuhr los.

Cerelia saß hinten im Wagen und starrte die Handfeuerwaffe in ihrer
Hand an. Sie konnte den Blick nichtmehr abwenden.

Niemals hätte sie gedacht, dass sie soetwas benutzen würde.

Yarden saß vorne neben Treave und starrte aus dem Fenster.

Er hoffte inständig, dass alles gut gehen würde.

Nach einiger Zeit kamen sie bei den ersten Häusern
der Vorstadt an.

Yarden sah sich aufmerksam nach Untoten um, die sich in der Nähe aufhalten
könnten.

Auch Treave hielt die Augen offen.

Krelot schien das alles gar nicht zu berühren.

>> Hier können wir anhalten.
Es sieht nach einer recht wohlhabenden Familie aus.
Die bunkern doch gerne Dinge. <<
meinte Yarden und deutete auf ein großes Haus mit weitem Vorgarten.

"Nebenan genauso",
merkte Treave an.

Sie sollten sich beeilen, fand er - die Toten würden
bald vom Motorengeräusch angelockt werden und
zu ihnen kommen.

>> Gut, dann lasst uns aussteigen.
Es bringt nichts, den Sprit zu verbrauchen, von dem wir sowieso immer
weniger haben. <<
meinte Yarden und sprang angespannt heraus.

Cerelia stieg ebenfalls aus und sah sich sogleich gestresst um.
Die Waffe fest in der Hand.

Auch Treave und Krelot stiegen aus.

Treave hielt seinen Bogen, Krelot in einer Hand eine Pistole,
in der anderen ein langes Messer.

Yarden sah kurz zu der Gruppe.

Dann schlich er langsam zu dem Zielhaus.


Auf der Straße schleiften einige Untote.

Krelot folgte ihm, wie auch Treave.

Letzterer hielt ein waches Auge auf die Untoten.

Yarden blieb vor der geöffneten Tür stehen und lauschte, ob sich etwas
in der Nähe bewegte.

Nichts wahr zu hören.

Er ging wieder einige Schritte zurück.

>> Was meint ihr dazu, dass wir uns aufteilen und das Haus von beiden Seiten
durchleuchten? Nicht, dass uns auf der anderen Seite eine böse Überraschung
erwartet. <<
schlug er vor.

Treave nickte.



"Wenn da was ist, dann werden diese Missgeburten
ordentlich in den Arsch gefickt werden",
gab Krelot seinen Senf dazu.

Cerelia blieb fast die Luft im Hals stecken.

Yarden lachte.

>> Das will ich sehen!! <<

Als er sich wieder eingekriegt hatte, überlegte er.

>> Ich glaube, es wäre besser, wenn wir uns so aufteilen,
dass Cerelia und ich mit einem von euch als Partner gehen.
Ihr habt die Erfahrung, die uns fehlt. <<

Treave nickte.

"Sie kommt mit mir", entschied er und deutete auf Cerelia.

Bevor er sie mit seinem Bruder alleine ließ...

Cerelia sah ihn kurz verwirrt an.

Dann blickte sie kurz zu Krelot.
Das, was er vorher zu ihr gesagt hatte, war ihr natürlich
im Gedächtnis geblieben.

Also war das die beste Lösung.

>> Wir nehmen den hinteren Eingang. <<
meinte Yarden dann.

Krelot grinste.

"Dann mal los", meinte er und machte sich auf den Weg,
ohne auf Yarden zu warten.



Treave blickte ihm einen Moment lang nach und hoffte,
dass er nichts Dummes tun würde, dann machte er sich
auf den Weg zum Vordereingang.

Yarden folgte ihm und sah sich aufmerksam um.


Cerelia blieb kurz unentschlossen stehen.

Dann sah sie zu der Tür.

>> Willst du vorgehen? <<

Als sie an der Hintertür ankamen, stand sie ein wenig offen.

Krelot wirkte enttäuscht, sagte aber nichts, als er mit
griesgrämiger Miene in das Haus eindrang.



Treave nickte lediglich und trat zu der Tür. Sie war verschlossen.

Mit einem leisen Seufzen zog er einen dünnen, aber stablien
Draht aus der Tasche und machte sich daran, das Schloss zu
knacken.

Yarden folgte ihm und lauschte angespannt, ob sich etwas
in dem Haus bewegte.

Cerelia stand derweil hinter Treave und beobachtete die
dahinschleifenden Untoten, die sie noch nicht bemerkt hatten.

Krelot schien sich darauf zu verlassen, dass er es entweder bemerken
würde oder Yarden ihn auf Gefahren hinweisen würde, denn er legte
keine besondere Vorsicht an den Tag.



Schon bald öffnete Treave die Tür und bedeutete Cerelia stumm, ihm
zu folgen.

Bei den Untoten, die sich hier herumtrieben, wollte er nicht riskieren,
dass ihnen der Weg nach draußen abgeschnitten wurde.

Yarden schüttelte den Kopf.

Wie konnte er nur so selbstsicher sein?!
In jedem Moment konnte ihn eines dieser Biester von der Seite
anfallen!

Er seufzte leise und sah sich wieder um.
Besser, wenn wenigstens eine von beiden auf sein Leben aufpasste.



Cerelia folgte ihm vorsichtig.

Diese angespannte Atmosphäre erhöhte ihren Puls und
reitze ihre Nerven.

Als hätte Yarden es vorausgeahnt, tauchte auf einmal
aus einem verlassenen Zimmer ein Untoter auf und ging
mit einem leisen Fauchen auf Krelot los.

Dieser schlug den Kopf mit seiner Pistole zur Seite und
rammte der Leiche dann das Messer in den Schädel.



Hinter ihnen schloss Treave die Tür wieder und ging dann
leise voran. Währenddessen sah er sich immer wieder um
- zum einen, um vor Untoten gewarnt zu sein, zum
anderen, um zu sehen, was sie gebrauchen konnten.

Glücklicherweise hatte er daran gedacht, einen Rucksack
mitzunehmen.

Yarden klappte der Unterkiefer runter.

Dieser Krelot hatte es drauf. Ungelogen.

Beeindruckt folgte Yarden ihm und stieg über die tote Leiche.


Cerelia sah ab und zu hinter sich, damit ihnen auch ja kein Fluchtweg abgeschnitten
werden konnte.

Sie wollte ungern durch das Fenster rennen.

Schließlich legte Krelot lauschend ein Ohr an eine geschlossene Tür,
lauschte kurz und stieß sie dann auf.



Treave schlich sich in ein Zimmer, das sich glücklicherweise als
Küche herausstellte, schloss die Tür und nahm den Rucksack ab.

"Jetzt suchen wir nach Essen", erklärte er leise und begann, genau
das zu tun.

Yarden sah hinein und hoffte, dass muffige Luft sie erwartete.

Schnell blickte er sich um.



Cerelia sah Treave kurz an.
Dann nickte sie und durchsuchte die Schränke nach
Konserven oder anderen Lebensmitteln.

Es war keine muffige Luft, die sie erwartete, sondern zwei Untote.

Dem einen jagte Krelot mit der Pistole eine Kugel in den Kopf,
dem zweiten ein Messer, bevor er mehr tun konnte als sich
umzudrehen.



Bei dem lauten Knall zuckte Treaves Kopf herum.

"Verdammt", knurrte er. "Beeilung!"

Er warf das gesammelte Essen ohne Rücksicht auf Verluste in
den Rucksack und wartete dann auf Cerelia, während er statt
seines Bogens ein Messer nahm.

Yarden wich etwas zurück und lauschte angestrengt, ob weitere
Zombies folgten aus anderen Räumen.



Cerelia drehte sich erschrocken um.

>> Waren das Krelot und Yarden? <<
fragte sie erschrocken und rannte Treave hinterher.


Das war ZU laut gewesen.

Die Geräusche von schlurfenden Füßen, die in die Richtung des
Geräusches tapsten, waren nicht zu überhören.

Krelot überprüfte seine Waffen und grinste vorfreudig.

"Na, kommt schon, ihr Hurensöhne", meinte er.



Plötzlich packte Treave sie jedoch und zog sie hinter sich in
einen kleinen Abstellraum, in den sie gerade so beide
hineinpassten. Schnell schloss er die Tür und versperrte sie mit
seinem Messer. Mit der anderen Hand hielt er Cerelia den Mund
zu.

Yarden runzelte die Stirn.

Krelot hatte wirklich ein Problem!!

Er selbst holte schnell seine Waffen raus und wartete angespannt.



Cerelia zuckte erschrocken zusammen und sog scharf die Luft ein.

Was hatte er vor?

Panisch versuchte sie, sich zu befreien. Ihr gefiel soetwas garnicht!