Das Reichenviertel der Stadt

>> Ja, das ist mir auch aufgefallen. <<
meinte Derdekia seufzend und zog dann wieder ihre Karten.

>> Hm. <<
war ihr einziger Kommentar zu den Karten.

Dann warfen alle wieder ihre Karten.

Genika war diesesmal dran.
>> Oh. <<

Sie zog ihr Jäckchen aus und saß schließlich im Kleid.
Das war aber noch weitaus besser als Derdekias Situation.

Námo stellte fest, dass sein Schützling gerade noch Glück gehabt
hatte, dass sie eine Jacke anhatte.

Hätte sie keine gehabt, wäre dieses Spiel recht schnell vorbei
gewesen...

Leonora teilte erneut die Karten aus.

Genika bekam ein äußerst nervöses Gesicht, wie Derdekia
auffiel.

Dann legten sie die Karten.

Und Genika wurde tomatenrot.
Sie hatte verloren.

Leonora musterte sie.
>> Genika, ich glaube, bei dir ist es schnell vorbei. <<

>> A-aber wir gehen nicht weiter als... Unterwäsche, oder? <<
fragte Genika unsicher.

Derdekia und Leonora schüttelten beide den Kopf.
Das wollte hier keiner machen.

Genika zögerte kurz, seufzte dann und zog ihr Kleid aus.

Leonora sah ihr dabei zu.
Wer hätte gedacht, dass sie jemals die stille Genika ohne ihre
Schutzkleidung sehen würde.

Genika entledigte sich ihres Kleides schließlich und setzte sich dann sofort wieder hin.

Jetzt blieb die Röte beharrlich auf ihrem Gesicht.
Man merkte erst jetzt wie sanft ihr Körper eigentlich gebaut war,
aber Kurven besaß er dennoch.

Leonora lächelte amüsiert.
>> Und ich hatte gedacht, du bist nur Haut und Knochen.
Aber du hast tatsächlich Kurven. <<
gab sie zu.

Genika lächelte unsicher.

"Da hat sie Recht", konnte Námo den Kommentar nicht lassen.

Aber er musste sagen...
Schade, dass sie nicht weiter gingen.

Genika schwieg besser dazu.

Mit ihrem Kleid war auch ihre Fägigkeit, was Vernünftiges sagen zu können,
verschwunden.


Leonora teilte die Karten wieder aus.
>> So, jetzt werden wir ja sehen, wer Genika folgen wird. <<

Námo war wirklich gespannt.

So gespannt, dass er seine Miene nicht neutral
halten konnte, sondern die ganze Zeit vorfreudig
lächelnd spielte.

Genika musterte ihn dabei von der Seite.

Sie hätte nicht gedacht, dass er sich so über diese ganze Situation freute.
Aber er war anscheinend ein waschechter Junge.


Leonora legte ihre Karten.
Genika warf fröhlich ihre hin.

Derdekia seufzte und legte ihre.
Sie waren recht schlecht.
Also sah sie zu Námo.

Námo grinste noch breiter und legte seine Karten.

Derdekia hatte verloren.
Oh, wie ihn das amüsierte...

Er freute sich beinahe einen Keks.

Derdekia seufzte.

>> Námo, wieso? <<

Doch das half auch nichts.

Sie überlegte kurz.
Denn sie hatte zwei Möglichkeiten:
Entweder, sie zog ihre Socken aus und rettete sich damit
oder sie zog ihren Rock aus und folgte Genika.

Sie nahm das Zweite, um Genika zu unterstützen.

Also stand sie auf und zog ihren Rock aus.

Námo pfiff leise.

Ihm hatte dieses Spiel von Anfang an gefallen, doch
es wurde immer besser...

Derdekia sah ihn amüsiert an.

>> Ja, dir scheint das ganze ja umso mehr zu gefallen! <<

Námo hielt abwehrend die Hände hoch.

"Hey, ich sage nur meine Meinung! Oder pfeife sie...
Da gibt's doch nichts dagegen zu sagen, oder?",
protestierte er.

>> Nein, natürlich nicht. <<
meinte Leonora grinsend.

Dann warf sie die nächsten Karten.

Wieder freute sich Námo.

Er hatte schon wieder bessere!

Diesesmal war Leonora dran.

Sie lächelte aber fröhlich.
>> Wenn man erfahren ist, zieht man immer ein Unternhemd an. <<
meinte sie amüsiert und zog sich ihr Unterhemd aus.

Genika starrte kurz.
Sie war ganz hübsch.

Doch dann blickte sie wieder seitlich zu Námo.

Der hob die Augenbrauen, nickte einmal kurz anerkennend,
pfiff aber nicht und machte auch keinen Kommentar.

Leo teilte wieder die Karten aus.

>> Jetzt wird es allmäglich eng. <<

"Für dich, meinst du wohl",
kommentierte Námo.

Er hatte so ein Gefühl, dass
Leonora als nächstes noch ein
Kleidungsstück verlieren würde.

>> Pfft. <<
war Leonoras einziger Kommentar als sie,
sich ihrer Sache sehr sicher, die Karten zu sich zog und dann
in die Hand nahm.

Námo war zufrieden mit seinen Karten.
Mit ihnen würde er doch nicht verlieren - das
wäre wirklich ein Wunder.

Leonoras Mundwinkel zuckten ganz leicht.

Derdekia lächelte dagegen fröhlich vor sich hin, während
Genika etwas nervös aussah.

Námo dachte kurz darüber nach, ob man Ereignisse wie das
Verlieren mit solchen Karten auch als Wunder bezeichnen
konnte, dann zuckte er mit den Schultern. Das war schließlich
nicht wichtig. Wichtig war, dass er nicht verlieren würde.

Derdekia legte ihre Karten zufrieden hin.

>> Ich hoffe, es schmeckt euch. <<

Ihr Grinsen war mehr als überzeugend.

Genika legte ihre vorsichtig.

Sie waren recht schlecht.

Námo legte triumphierend seine.

Sie waren besser.

Leo legte den Kopf auf den Tisch und seufzte.

>> Nein! Das ist unmöglich.... <<

Derdekia sah sie amüsiert an und nahm ihre Karten.

>> Na, die sind aber schlecht.
Du hast verloren, Leo. <<
stellte sie fest.

>> Ja, das ist mir klar! <<

"Kommt vor", kommentierte Námo.

Der Situation völlig unangemessen sogar ein
wenig fröhlich.

Genika beugte sich runter, um Leonoras Gesicht zu erspähen.

Sie war jetzt etwas warm gelaufen und grinste.

>> Du weißt, was das heißt. <<
frohlockte sie.

Leonora sah auf und sah sie wenig dankbar an.
>> Ja, ist ja gut. <<

Sie stand auf und sah an sich hinab.

Es blieb nurnoch die Hose.

Derdekia lehnte sich grinsend zurück.
>> Na dann, mein Schatz, tanz für mich. <<

Genika musste lachen.
Solche Sätze kannte sie garnicht von Derdekia.
Anscheinend hatte sie ein viel besseres Menschenverständnis
als Genika vermutet hatte.

Auch Námo lachte los.

Dabei blickte er Leonora erwartungsvoll an.

Ja, er wusste, dass es nicht nett war.
Na und?

Leonora sah auch so aus als würde sie ungeheuerliche Qualen leiden.

Und sie war sich so sicher gewesen, dass sie siegt.

Sie zog ihre Hose resignierend aus.

Derdekia lächelte amüsiert.

>> So schlimm ist es doch nicht!
Du bist ein hübsches Mädchen.
Brauchst dich für nichts zu schämen. <<

Leonora sah sie kopfschüttelnd an.
Ärgerte sie gerade eben ihren eigenen Schützling?

Langsam bekam Námo das Gefühl, dass Derdekia doch
noch der modernen Menschengesellschaft angepasst
werden konnte.

Umso besser! Dann hatte er jemanden, mit dem er
Leonora ärgern konnte! Das machte ziemlich viel Spaß.