Andegon - Schule großer Kampftalente

Catalina stand etwas widerstrebend auf.

Ein Glück, dass sie ihre Wanderkleidung angezogen hatte (bestehend aus einem
Kleid und darunter versteckten Hosen).

Moiraine ließ die beiden rausgehen.

>> Nettes Kleid. Ich hoffe, es ist reißfest. <<
kommentierte sie Catalina.

Der Angesprochenen fuhr ein Schauer über den Rücken.
Ihr Kleid!

Dariah fragte sich, was Moiraine mit ihnen vorhatte,
während sie vor der Tür wartete.
Nach dem Training heute Morgen und dem Kampf mit
Catalina war sie ziemlich erschöpft und wollte sich
eigentlich ausruhen.

>> Seit ihr erschöpft? <<
fragte Moiraine die beiden auf dem Weg nach draußen.


>> Nun, die Antwort fällt positiv aus. <<
meinte Catalina.

"Ja, ein wenig", gab auch Dariah zu.

Sie fragte sich wirklich, wohin sie unterwegs waren.
Hoffentlich würde es nicht allzu anstrengend sein!

Moiraine gelangte mit ihr auf einen Trainingsplatz auf dem Innenhof
der Anlage.

Dort waren mehrere Ziele aufgestellt.

Weitere Objekte lagen auf dem Boden in einer Ecke.

Catalina sah sich die Umgebung genau an.

Dariah musterte das, was dort in der Ecke lag.

Womöglich würde es aufschlussreich sein, was genau
Moiraine mit ihnen hier vorhatte.

Obwohl sie sich schon dachte, dass es irgendeine Art
von Training sein würde.

Es waren verschiedene Gegenstände wie Steine, Teller, Holzringe und
kleiner Handwaffen.

Dariah gab sich größte Mühe, sich nicht vorzustellen,
wofür diese ganzen Dinge im Training benutzt werden
konnten, und konzentrierte sich stattdessen darauf,
ihre Erschöpfung ein wenig zu verdrängen.

>> Nehmt euch beide drei Dolche. <<
meinte Moiraine und ging dann ebenfalls
zu der Ecke.

Dariah tat, wie ihr geheißen war, und wartete dann
auf weitere Befehle.

Sie fragte sich, wofür sie gerade drei Dolche brauchten.

Während die beiden jungen Frauen trainierten, ihre Wurfkraft und Treffsicherheit
den Gegenständen anzupassen, die Moiraine ihnen in wechselndem Tempo entgegenwarf
oder von ihnen weg, kamen zwei Personen den langen Pfad durch aus
den niedrigeren Ebenen des Gebirges hochgewandert.


Cliona blickte der Anlage entgegen, die sich so geschickt und imposant mit
dem Gebirge vereint hatte.

Hier waren also auch ihr Vater und seine Freunde trainiert wurden.
Ein seltsames Gefühl machte sich in ihrer Brust breit.


Valareine ging schweigend neben ihr.

An dem Tor stand schon geduldig ein älter Mann, der ihnen entgegensah.

Als die beiden Frauen ankamen, musterte er sie.

>> Es gleicht einem Wunder.
Du bist es also wirklich, Valareine? <<

Valareine nickte lächelnd.

Zum ersten Mal sah Cliona Glück in den Augen der Bibliothekarin.
Sogar die Andeutung von Freudentränen.

>> Ja, Meister Anken. Ich bin es wirklich.
Es ist viel passiert. <<

Anken nickte.
Er wirkte sehr alt und erschöpft.

Als sein Blick sich Cliona zuwandte, die etwas verloren dastand,
war der Eindruck wie vom Winde verweht.

>> Cliona. Arons Tochter. <<

Cliona lächelte leicht.

Jemanden Neues kennenzulernen, der ihren Vater gekannt hatte,
löste in ihr ein Gefühl von Heimat aus.

>> Du sollst das selbe Talent zum Kampf haben wie er, habe ich gehört.

Valareine hat in lobenden Tönen von dir gesprochen.
Aber auch Einwände gehabt. <<

Cliona bemühte sich, Valareine keinen Seitenblick zuzuwerfen.

Anken musterte schweigend.

>> Ich will mir jedoch selbst ein Bild von dir machen.
Du könntest mir einen Gefallen tun und so lange um den Hof laufen,
bis ich sage, dass du aufhören kannst. <<

Cliona sah ihn verwirrt an, nickte dann aber.

Er schien ihre Kondition testen zu wollen.

Sie lief los.

Anken stellte sich mit Valareine an die schattigen Wände und
sprach flüsternd mit ihr, während er die Augen nicht von Cliona ließ.

Nachdem Cliona gelaufen war, hatte Anken sie sogar noch
zu einem Kampf genötigt, indem er ihr auftrug.

>> Du willst die Wasserflasche in meiner Hand, dann hole
sie dir. <<

Cliona war diesem Auftrag gequält, aber getrieben von Durst gefolgt
und hatte tapfer versucht, Anken, schon am Ende ihrer Kräfte,
die Flasche aus der Hand zu schlagen.

Letztendlich hatte sie es nicht geschafft, aber Anken hatte gesehen,
was er sehen wollte:

Eine Begabung, die vieles ändern könnte.


Nach einer Stunde hatte Cliona sich geduscht.

Nun stand Anken mit ihr vor dem Tor zum Speisesaal.
Es war Zeit, zu Abend zu essen.

>> Ich will dich den anderen vorstellen.
Ihr werdet Kameraden sein. Ich hoffe, für eine sehr
lange Zeit. << meinte er lächelnd.

Cliona nickte.
Sie war wirklich gespannt, wer die anderen Personen waren,
die alle so talentiert waren, dass Anken und die anderen Meister
sie wie Diamanten schleifen wollten.

Anken betrat den Saal, in dem die Vier saßen und ging auf sie zu.

Idhrenion sah interessiert auf und bemerkte Cliona, die Anken folgte.

Auch Catalinas Aufmerksamkeit schwenkte zu Anken und der Neuen.

>> Guten Abend. <<
begrüßte Anken die Vier.

>> Ich will euch eure neue Mitstreiterin vorstellen. <<
meinte er.

Cliona lächelte die Vier an.
>> Mein Name ist Cliona. Ich bin aus Benigner hierher gereist. <<
stellte sie sich kurz vor.

"Hallo. Ich bin Dariah",
stellte sich diese vor und musterte Cliona.

Was sie wohl hergebracht hatte?



Nicolas hielt sich für's Erste im Hintergrund und musterte sie ebenfalls.
Eine weitere Nahkämpferin?

>> Mein Name ist Catalina. <<
stellte auch Catalina sich vor und neigte kurz den
Kopf als Andeutung eines Knickses.

Diese junge Frau wirkte auf sie sehr sympathisch und lebendig.
Sie war gespannt, welches Talent sie beherbergte.


>> Ich heiße Idhrenion. <<
stellte auch der Letzte der Vierergruppe sich vor.

Calina lächelte allen zu.
>> Es freut mich, euch kennenzulernen. <<
meinte sie aufrichtig und setzte sich zu ihnen.

Anken musterte die Fünf.

>> Ich habe eine Ankündigung für euch.
Ihr werdet heute einen Ausflug machen. <<

Catalina sah zu ihm auf.

>> Wird dies ein mehrtägiger Ausflug? <<
erkundigte sie sich.

Anken legte den Kopf schief.

>> Nun, es wird ein Aufslug sein, der euch morgen Abend wieder hierher bringt.
Eine ehemalige Schülerin wird euch führen. <<

"Wohin geht es?", meldete sich Dariah zu Wort.

Sie fragte sich auch, worum es ging, doch immer
der Reihe nach.

Anken zuckte die Schultern.

>> Das weiß ich nicht.
Ich überlasse es ganz ihr. <<

Nun war auch Cliona sehr gespannt.


>> Sie wird vermutlich in einer halben Stunde eintreffen.
Genug Zeit für euch, um zu essen. <<

Nicolas nickte und widmete sich dem Essen.
Mehr Informationen würden sie erst in einer halben Stunde bekommen,
dafür dann aber kein Essen.



Dariah war nicht begeistert.

Idhrenion schätzte ab, wie er sich am besten vorbereiten sollte.

Und begann, zu essen.

Catalina dachte nach.
Warum so spontan?


Cliona begann ebenfalls, zu essen.

Sie würde sich noch mit den anderen austauschen können.

Anken ging amüsiert zu seinem Platz.

Dariah begann nun missmutig, ebenfalls zu essen.
So spontan, und niemand wusste, worum oder wohin es ging?

Da würde sie sich wohl auf alles vorbereiten müssen...



Nicolas war beinahe immer auf alles vorbereitet, wie er gern
dachte, und konzentrierte sich daher erst einmal auf sein Essen.

Das Essen ging recht ruhig von statten.

Cliona entschied sich, die anderen später etwas besser kennenzulernen,
da die Zeit anscheinend drängte.

Der erste Eindruck von ihnen schien sehr gut.

Auf jeden Fall waren sie ein bunt zusammengemischter Haufen.

Anken stand irgendwann hinter ihnen.

>> In zehn Minuten treffen wir uns auf dem Eingangshof. <<
meinte er.

Er musterte die Gruppe und dachte sich seine Gedanken.

>> Ach ja.
Cliona, da du neu bist und noch kein Zimmer hast, kannst du einfach
mit Dariah und Catalina mitgehen.
Eines der Zimmer dort ist noch frei.
Da kannst du abladen, was du nicht brauchst. <<

Cliona nickte, während sie ihn aufmerksam ansah und weitermampfte.

Dariah blickte hinüber zu Catalina. Was hielt sie davon?



Nicolas war fertig mit Essen.

Zehn Minuten - das war machbar. Das war wirklich viel.
Das würde er schaffen.

Catalina zuckte unauffällig mit der Schulter.


Sie würden es einfach so hinnehmen.


Cliona schwieg und hörte auf zu essen.

>> Ihr habt nur noch zehn Minuten Zeit.
Ich will eure Zeit, in der ihr euch vorbereiten könnt,
nicht verbrauchen, deshalb können wir jetzt aufbrechen. <<
meinte sie und lehnte sich von dem Tisch weg.

Catalina sah zu ihr und musterte sie schweigend.

Dann nickte sie.

>> In Ordnung. <<

Dariah stand auf.

"Okay!"



Nicolas nickte schweigend. So wenig Zeit war das nun auch nicht.

Catalina stand ebenfalls schweigend auf.

Die Drei gingen los, während Idhrenion und Nicolas
augenscheinlich sitzen blieben.

Anken sah die beiden an.

>> Entspannt wie immer. <<
meinte er unr rümpfte die Nase.

>> Bis gleich. <<

Damit ging er hinaus in den Innenhof.

Idhrenion steckte sich einen Apfel in die Jackentasche.

>> Diese Welt ist im ständigen Wandel. <<
meinte er nachdenklich, während er den zweiten Apfel polierte.

Nicolas griff ebenfalls nach einem Apfel - Proviant schadete nie -
und stand nun ebenfalls auf.

"Sei froh - sonst hättest du keinen Apfel", meinte er schief
grinsend und ging.

Idhrenion sah ihm lächelnd nach und steckte den zweiten Apfel ein.

Dann folgte er ihm.


Währenddessen kamen Catalina und Dariah mit Cliona bei den Räumen an.

>> Soweit ich mich erinnere, war dieser Raum noch leer.
Anken wird vermutlich gemeint haben, dass du ihn dir nehmen kannst. <<
meinte sie und deutete auf das Zimmer links von Dariah.


Cliona nickte lächelnd.

>> Danke.
Seit ihr beiden schon lange hier? <<

Catalina öffnete ihre Tür und drehte sich wieder zu Cliona.

>> Nein, ich bin ebenfalls seit Kurzem hier. <<

"Ich bin schon länger da", meinte Dariah, an ihrer eigenen Tür stehend.
"Du kannst mich fragen, wenn du...na ja, Fragen hast."

War sie jetzt zur Mentorin sämtlicher weiblichen Neuankömmlinge geworden?

Cliona nickte kurz.

>> Bis gleich. <<

Dann verschwand sie in ihrem neuen Raum und packte ihre
Dinge aus.


Seufzend sah sie aus dem Fenster.

Musste das unbedingt sein?


Catalina sah ihr noch kurz nach.

Dann blickte sie ebenfalls kurz zu Dariah.

Ihr fiel aber nichts ein, was sie sagen sollte,
also ging sie in ihr Zimmer und packte ein, was sie
als notwendig erachtete.

Auch Dariah ging nun in ihr Zimmer und packte.



Nicolas...nun, ging in sein Zimmer, packte das, was noch nicht
gepackt war, steckte den Apfel dazu und war bereit.

Idhrenion stand als Erster wieder im EIngangshof.

Die anderen kamen langsam dazu.


Am Tor standen drei Personen.

Anken und Moiraine unterhielten sich mit einer ihnen noch Fremden.

Anken hatte seine Hände wie immer hinter dem Rücken
gefaltet, während Moiraine erfreut und gerührt die Händer vor der Brust hielt.


Die dritte Person war eine bildschöne Frau mit langen, blonden
Haaren und stahlgrauen Augen.
Sie lächelte und schien Moiraine zuzuhören, die gerade etwas erzählte.

Neben ihr lag entspannt ein Fuchs, der seinen Kopf auf die Pfoten gelegt hatte.

Als die Gruppe auf den Platz kam, spitzte er seine Ohren und setzte sich auf.

Die fremde Frau sah zu ihnen und musterte sie.