Andegon - Schule großer Kampftalente

Nicolas kam kurz nach Idhrenion an.
Er musterte die fremd Frau prüfend.

Cliona kam ebenfalls raus und musterte die drei Personen.

Sie kannte beide Frauen noch nicht, vermutete aber, dass die
blonde Frau die ehemalige Schülerin sein musste.
Sie sah einfach jünger aus.

Catalina kam hinter ihr ebenfalls auf den Hof und musterte die Gruppe kurz.

Sie war sehr interessiert.

Anken bedeutete ihnen, herzukommen.

Dariah war in der Zwischenzeit nun auch zu ihnen gestoßen
und folgte nun der Aufforderung.


Nicolas näherte sich ebenfalls, hielt sich aber im Hintergrund.

Als die Gruppe bei ihnen ankam - die Fremde hatte sie mit einer erhobenen
Augenbraue beobachtet - drehte Anken sich so, dass er einen Blick
auf die Fremde und die Gruppe hatte.

>> Ich bin Nadia. <<
stellte sich die junge Frau mit einem Lächeln vor.

>> Ich war vor sechs Jahren Schülerin hier, falls es euch
interessiert. <<
meinte sie ruhig und doch amüsiert.

Cliona musterte sie interessiert.

>> Und nun; wer seid ihr? <<
fragte Nadia die Gruppe und sah sich nun jeden genau an, der sich ihr
vorstellte.

Den Anfang machte Idhrenion.

>> Mein Name ist Idhrenion. Ich komme aus dem Reich der Nebelelfen. <<
stellte er sich höflich vor.

Nadia nickte ihm zu.

>> Ich heiße Catalina. <<

>> Kommst du zufällig aus dem Westen? <<
fragte Nadia interessiert.

Catalina nickte überrascht.
>> Das tue ich in der Tat. <<

Nadia lächelte.
>> Deine Kleidung ist im westlichen Stil.
Falls du dich fragst, woher ich das weiß. <<

Catalina sah an sich herunter.

Cliona verzog kurz einen Mundwinkel und lächelte dann.

>> Ich bin Cliona. <<

Nadia sah nun zu ihr herüber.
>> Und deine Kleidung deutete auf die modernen Länder hin. <<

Sie verzeichnete sich schon einmal mental.


Mögliches Konfliktpotenzial: Kulturunterschiede

"Ich bin Dariah", stellte sich diese vor und blickte Nadia
direkt ins Gesicht.



"Nicolas", beendete er die Abschlussrunde ruhig.

Irgendetwas an Dariah schien Nadia kurz aus der Fassung zu bringen.

Sie atmete tief ein, als sie Dariah musterte und lächelte dann tapfer.

Bei Nicolas war sie sogar leicht amüsiert.


Sie sah sich die Fünf noch einmal in der Runde an.

>> Kennt ihr euch gut untereinander? <<
fragte sie die Gruppe ruhig.

Idhrenion antwortete als Erstes.

>> Nein, das tun wir nicht.
Einige von uns sind erst sein Kurzem hier. <<

>> Das merkt man sehr deutlich. <<
meinte Nadia seufzend.

Sie sah zu Anken.

Anken faltete entspannt die Hände.

>> Es freut mich, dass du dich entschlossen hast, zurückzukehren
und dieser Gruppe ein bisschen weiterzuhelfen. <<
meinte er fröhlich.

Nadia schürzte unbeeindruckt die Lippen.

Er hätte ihr ruhig mehr Informationen geben können.
Aber so war Anken schon immer gewesen...

Moiraine lächelte amüsiert.

Nadia wandte sich wieder der Gruppe zu.

>> Habt ihr wichtige Fragen oder Anliegen, bevor wir uns auf
den Spaziergang begeben? <<

"Ja! Worum genau geht es eigentlich?", meldete sich Dariah zu Wort.



Nicolas schwieg.

Nadia verschränkte die Arme und blickte kurz zu Dariah.

Dann sah sie zu den Bergen.

>> Ich will euch zeigen, worauf ihr euch einlasst und
worauf es ankommt.
Was ich als ehemalige Schülerin in der Welt des Kämpfens gelernt habe... <<

Sie sah wieder zu der Gruppe.

>> Ein Tag ist wenig dafür.
Aber es soll sowieso nur ein Anhauchen dessen sein, was Personen
wie euch erwartet. <<


Cliona runzelte die Stirn.

Es klang am Ende recht niederdrückend.

Catalina schwieg. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte.
Diese Frau war für sie sehr schwer einzuschätzen und das brachte
sie in eine unsichere Position.


Idhrenion überlegte, was sie damit meinte.
Es hörte sich nach einem ernüchterndem Ausflug an.

Und Kämpfen schien nicht der Schwerpunkt zu sein...

Nicolas schiweg ebenfalls weiterhin.

Er fragte sich allerdings, was sie ihnen zeigen würde.



Dariah blickte Nadia für einen Moment so an, als würde
sie noch etwas sagen wollen, entschied sich jedoch dafür,
ruhig zu bleiben.

Nadia lächelte wieder.

>> Keine weiteren Fragen, keine weitere Pflicht,
länger zu bleiben.

Ich bringe sie euch möglichst unversehrt wieder. <<
meinte sie an Anken und Moiraine gewandt.


Moiraine lachte.
>> Ich denke, sie werden gut auf sich aufpassen und
sich vor dir in Acht nehmen. <<

Nadia schüttelte amüsiert, aber kaum erkennbar den Kopf. 

Anken sah sie ruhig an.

>> Es ist schön, dich wiederzuhaben. <<

Nadia schwieg.

Und Cliona wusste automatisch, dass da weitaus mehr dahinterlag als
die Lehrer ihnen erzählt hatten.

Wiederhaben... war sie etwa verloren gegangen?

Sie würde sich das merken und rausfinden. Ganz sicher.

>> Ich denke, ihr werdet euch schon verstehen. 
Betrachtet es als eine Abwechslung zum einschlägigen Training
eurer Fähigkeiten. <<

Idhrenion lächelte.

>> Bis morgen. <<

Die Lehrer verabschiedeten sich.

Nadia warf ihn ein unglaublich charmantes Lächeln zu und ging dann aus dem Tor raus.
>> Wir haben einen langen Weg vor uns!
Also trödelt nicht. <<

Nicolas folgte, ohne etwas zu sagen.



Dariah blickte kurz zwischen Nadia und Anken hin und her.
Auch sie hatte bemerkt, dass da etwas nicht so war, wie es
zunächst gewirkt hatte.

Sie fragte sich, ob sie unterwegs auch erfahren würden,
was es war.

Anken und Moiraine sahen ihnen lächelnd nach.

Als würden sie ihre Kinder auf einen Ausflug lassen.

Ein seltsam rührendes Gefühl.

Als sie außer Sichtweite waren, ließ Moiraine ihre
Maske fallen und runzelte besorgt die Stirn.

>> Bist du sicher, dass es nicht zu früh ist?
Vielleicht hätten wir Nadia wegen Dariah vorwarnen sollen. <<

Anken verschränkte ruhig die Arme.
>> Dann wäre sie niemals gekommen. <<


Er sah der Gruppe nach, die langsam kleiner wurde.

>> Es ist wichtig, sie alle ab und zu in kaltes Wasser zu werfen.
Die Zeit ist reif. <<




Die Gruppe ging währenddessen die Berge entlang.
Nadia ging stets entspannt voran. Neben ihr der große Fuchs.

>> Jetzt bin ich aber neugierig. <<
unterbrach sie irgendwann die Stille.

>> Was für Talente haben euch hierher gebracht? <<

Dariah tätschelte ihr Rapier.

"Das hier", meinte sie stolz.
Sie musste gar nichts anderes vorzuweisen haben als ihr Rapier!
Sie waren geradezu eine untrennbare Einheit!

Nadia musterte das Rapier.


>> Woher hast du gelernt, mit dem Rapier umzugehen? <<
fragte Cliona interessiert.

"Mein Vater hat mir die Grundlagen beigebracht",
erzählte Dariah lächelnd. "Und seitdem habe ich
immer weiter geübt."

Und war, wenn sie das so sagen durfte, wirklich
gut geworden.
Sonst wäre sie immerhin nicht hier, nicht wahr?

>> Hat dein Vater einen militärischen Beruf? <<
wollte nun Catalina wissen.


Auch Idhrenion hörte nun interessiert zu.

Nadia ging zufrieden voran.

"Ja - also, hatte er, früher. Aber er ist vor einiger Zeit
in den Ruhestand getreten.
Er benutzt meistens ein Schwert, aber ich bin mit dem
Rapier besser."

Sie lächelte, während sie an einige ihrer Trainingskämpfe
zurückdachte.



Nicolas war bereits die ganze Zeit aufmerksam, hielt sich
aber noch immer im Hintergrund.

Nadia hörte zu, während sie die Gegend musterte.

Es war schon eine Weile her, dass sie diesen Weg gegangen war.

Aber der Ort hatte sich in ihren Kopf eingebrannt.


>> Hast du in Turnieren gekämpft oder wie kam es dazu, dass
du jetzt hier mit uns bist? <<
fragte Idhrenion sie interessiert.

Auch die beiden Mädchen waren neugierig.

"...ja, ungefähr", stimmte Dariah schnell zu.

Es war nicht direkt eine Teilnahme gewesen, aber immerhin ein Turnier.
Und sie hatte gekämpft.

Nadia hörte ihr Zögern und hob aufmerksam eine Augenbraue.

Da sie voranlief, sah es niemand.


Auch die anderen bemerkten das Ausweichen,
legten es aber beiseite.

Dariah schien keinen Gefallen an der kleinen Fragerunde zu haben.
Das konnten sie verstehen.


Sie wanderten eine ganze Weile das Gebirge entlang, drangen tiefer ein und
passierten schließlich den Rücken des Gebirges.
Nadia hielt eine stetige und solide Geschwindigkeit aufrecht.


Ab und zu holte sie aus ihrer Tasche eine kleine metallene Flasche heraus
und trank daraus.

>> Wie weit ist es? <<
fragte Cliona nach einer Weile.

Sie bemerkte im selben Moment, dass sie etwas klang wie ein
ungeduldiges Kind.

Idhrenion lächelte amüsiert.

>> Wir sind bald da.

Unser Ziel liegt dort. Am Gebirge. In diesem Wald. <<
erklärte Nadia lächelnd und deutete auf einen großen Wald, der sich vor ihnen erstreckte.

Nicolas blickte in die Richtung, in die sie zeigte.

"Das ist Drendira, nicht wahr?", fragte er.
Dort gewesen war er noch nie, doch er hatte schon einiges gehört.

Nadia wandte sich ihm zu.

Hey, du kannst ja sprechen!
dachte sie erfreut und amüsiert zugleich.

>> Ja, das ist richtig, Nicolas.

Eine düstere und gefährliche Gegend.
Heimatort vieler unschöner Wesen, mit denen man sich
ungern anlegt. <<
erzählte sie munter.

Cliona blickte hinab auf das Land.

Es hatte tatsächlich eine düstere Ausstrahlung.

Der Unheil verheißende, dichte Nebel, der über viele Teile des Landes zog.
Die fehlenden Vögel; die daraus resultierende, erdrückende Stille.

Es war ein dunkles Land. Und auch sie hatte in der Schule Vieles darüber gehört.

Auch Idhrenion sah stirnrunzelnd hinab.

Nur Catalina stand etwas verwirrt hinter ihnen und blickte ebenfalls hinunter.

Sie kannte diese Länder überhaupt nicht.

Auch Dariah hatte von ihrem Vater bereits etwas über Drendira gehört.
Er hatte darauf geachtet, dass ihre Ausbildung vollständig war.

Sie versuchte, sich auf alles vorzubereiten, was ihnen darin passieren
konnte.



Nicolas freute sich nicht unbändig darüber, dass sie dort hineingehen
konnten. Doch beschweren konnte er sich auch nicht. Er konnte schließlich
schlecht sagen, an den meisten Orten kämpfte er, aber nicht in Drendira.
Gefahr hatte ihn sonst auch nie vom Kämpfen abgehalten.

>> Bevor wir reingehen. <<
meinte Nadia und drehte sich an.

>> Ihr seid gut. Sehr gut.

Aber ihr seid nicht perfekt.
Vergesst das niemals!

Deshalb haltet euch innerhalb dieser Gruppe. <<

Sie sah jeden einzeln eindringlich an.

Catalina runzelte die Stirn.

Nadia hob eine Augenbraue und fixierte ihren stählernen Blick auf Catalina.

>> Du weißt es nicht. Woher auch...
Dieses Land ist Quelle vieler gruseliger und schrecklicher Erzählungen.
Man könnte sagen, einiges davon sind einfach nur Horrormärchen.


Einiges davon ist wahr. Dieses Land ist Heimat vieler dunkler Wesen.

Die Tiere dort sind nicht normal. Die Natur dort ist nicht normal.
Sie sind alle agressiv und feindlich, wenn du ihnen nicht passt.

Ich kann nicht sagen, ob wir auf diese Wesen treffen werden.
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch.
Auch, wenn ich den sichersten Weg nehme. 

Weißt du, was Werwölfe sind? <<

>> Nein. <<
verneinte Catalina irritiert.

>> Weißt du, was Vampire sind? <<

>> Nein... <<
meinte Calina leiser.

Es drang allmählich zu ihr durch, worauf Nadia hinauswollte.

>> Weißt du, was Dämonen sind? <<

Es fiel Catalina zunehmend schwieriger, darauf zu antworten.

Das Gewicht ihres Unwissens drückte auf ihre Stimmbänder.

>> Nein... <<

>> Halte dich an die anderen.
Sie wissen es.
Und du wirst es bald auch wissen. <<

Sie drehte sich wieder Drendira zu und begann entschlossen, den Abstieg.


Idhrenion musterte Catalina mit einem undefinierbaren Blick.

Cliona sah sie kurz mit einer Mischung aus Besorgnis und Mitgefühl an.
Dann lächelte sie.

>> Du hast den Vortritt. <<
bot sie Catalina an.

Catalina lächelte schwach.

>> Danke. <<

Dariah sagte gar nichts, sie lief einfach neben Catalina her.
Wenn sie so wenig wusste, konnte sie es ihr immerhin erklären,
nicht wahr?

"Warum weißt du das nicht?", fragte sie jedoch zuerst. Das
verblüffte sie wirklich - wusste nicht jeder, was ein Vampir, ein
Dämon oder ein Werwolf war?

>> Ich bin in einem Land aufgewachsen, das wenig von Magie weiß.

Das Einzige, von dem mein Volk denkt, es zu kennen, sind Personen, die
mit dunklen Mächten hantieren.

Sie nennen solche Personen Hexen und Hexer, Ketzer, Satanisten,
jagen sie und bringen sie um. <<
erzählte sie mit einem deutlichen Ton von Abneigung.

>> Niemand sagt es, aber es ist doch allzu offensichtlich, dass
der Aberglaube des einfachen Volkes genutzt wird, um eigene
Intrigen durchzuführen und ungewünschte Personen zu beseitigen.

So wird im gehobenen Stand gespielt.

Dementsprechend weiß ich natürlich nicht, was
Vampire, Werwölfe... und das Letzte, ich erinnere mich noch an ein D, sind. <<

"Dämonen", fügte Dariah das Wort ein.
"Soll ich es dir erklären?"

Catalina nickte.

>> Gerne.
Ich entschuldige mich für mein Unwissen.
Es muss dir sicherlich einige Anstrengungen bereiten, mir
alles zeigen und erklären zu müssen. <<
meinte sie mit einem entschuldigenden Lächeln.

Sie konnte diese Situation, in der sie war überhaupt nicht ausstehen.
Doch es war nun einmal tief in ihr verankert, niemals zu viele
Gefühle zu zeigen.

>> Wir können auch gerne mein Erklären mithelfen. <<
bot Idhrenion sich an und zog Cliona und Nicolas gleich geschickt mit rein.

Nadia klopfte ihm mental auf die Schulter.

"Fangen wir an bei Vampiren", begann Dariah.
"Soweit ich weiß, ist die einzige Möglichkeit, zu einem Vampir
zu werden, von einem gebissen zu werden. Vampire sind Untote,
alsonicht am Leben, sie bewegen sich aber trotzdem, und sie
trinken das Blut anderer Leute, um zu überleben. Von Sonnenlicht
sterben sie."

Sie blickte die anderen fragend an, ob sie noch etwas vergessen
hatte.

Cliona dachte nach.
Dariah hatte so ziemlich das Wichtigste gesagt.

>> Soweit ich es selbst erleben konnte, verfügen Vampire
oft über unmenschliche Kräfte.

Sie können schnell laufen, weit springen, sind stärker und aufmerksamer
als der durchschnittliche Mensch...

Also äußerst gefährlich. <<


>> Und sie haben immer noch ihren menschlichen Verstand.
Auch, wenn sie tot sind. <<
fügte Idhrenion hinzu.

Catalina hörte aufmerksam und ziemlich abgeneigt zu.

>> Das klingt furchtbar!
Sind sie wirklich nur durch Sonnenlicht zerstörbar?
Das hieße, dass man ihnen nachts hilflos ausgeliefert ist. <<
schlussfolgerte sie entsetzt.

Was für grässliche Mutationen eines Menschen!
Wie konnte man anderen Menschen einfach das Blut aussaugen?

Das war doch grauenhaft!

Cliona atmete lange aus.

>> In Erzählungen und Geschichten steht es geschrieben, dass man
Vampire durch einen Pflock töten kann, den man ihnen direkt in das Herz rammt.

Oder auch, dass Weihwasser eine ätzende Wirkung für sie hat. <<
erinnerte sie sich.