Andegon - Schule großer Kampftalente

"Aber verlass dich da nicht drauf, das ist alles nicht zweifelsfrei
bestätigt", schloss Dariah ab.

"Was als nächstes, Werwölfe oder Dämonen?"

>> Wir könnten gleich die größten Feinde der Vampire nehmen.
Werwölfe. <<
schlug Idhrenion vor.

Catalina hört aufmerksam zu.

>> Werwölfe sind Menschen, die sich in riesige
wolfähnliche Wesen verwandeln können.

Sie sind durch die Mondphasen beeinflusst und verlieren jegliche Kontrolle
in der Nacht des vollen Mondes. <<
fing er auch gleich an.

"Wenn du während der Verwandlung von einem von ihnen gebissen wirst,
wirst du auch zu einem Werwolf", fügte Dariah hinzu.

Catalina nickte aufmerksam.

>> Kann man Werwolfe aucherkennen, wenn sie
in ihrer menschlichen Form sind? <<

Cliona atmete aus.
Gute Frage.

>> Ich glaube, sie verhalten sich meistens so wie normale Menschen.
Aber sie haben dennoch etwas Animalisches beziehungsweise Wildes an sich.

Es ist schwer, das zu erklären. <<

Dariah zuckte die Schultern.

"Ich bin noch keinem Werwolf begegnet", meinte sie lediglich.



Nicolas meldete sich nun zu Wort.

"Manchmal sieht man es jemandem an, manchmal nicht."

Catalina sah kurz zu Nicolas.

Cliona grinste. Auch, wenn dieser Satz eine
nervige Wahrheit war.

>> Welch treffende Zusammenfassung! <<


Langsam wandte sich Calina wieder zu den anderen.

>> Und was sind dann diese Dämonen? <<

Hier sprach Nicolas, bevor die anderen erklären konnten.

"Das ist ein Oberbegriff für diverse Wesen, die meistens menschlich
aussehen. Ihre Handlungen und Fähigkeiten sind allerdings größtenteils
im dunkleren Teil des Spektrums."

Catalina nickte.

Das klang verständlich.

>> Was ist mit Hexen.
Fallen diese auch unter den Begriff oder sind sie eine andere Wesensart? <<
fragte sie ihn.


Nadia hielt an, weil ihr Fuchs nun stehen geblieben war und angestrengt lauschte.

Sie bedeutete der Gruppe entspannt, stehen zu bleiben.

"Das sind andere", antwortete Dariah schnell und gedämpft.



Nicolas blickte sich nach einer Gefahr um.

Nadia legte ihrem Begleiter eine Hand auf den Kopf und
verharrte aufmerksam.


>> Es scheint, wir werden nicht mehr wandern, sondern
vermeiden. <<
meinte sie und blickte vor sich in die Dunkelheit.


Idhrenion runzelte die Stirn.

>> Kann dein Gefährte spüren, welche Wesen sich auf unserem Weg befinden? <<


Nadia schüttelte den Kopf.

>> Nein, das ist leider beunruhigend. <<

Nicolas überzog sich mit einer Illusion, die ihm half, unauffällig
und wie ein Teil des Hintergrundes zu wirken. Gleichzeitig
machte er sich bereit, um im Zweifelsfall schnell seine Armbrust
ziehen zu können.

Der Fuchs begann, zu knurren.


Nadia straffte die Schultern und atmete ein.

>> Wir gehen runter von der Straße. <<
kündigte sie ruhig an.

>> Jemand Unsympathisches scheint in unsere Richtung zu kommen. <<
kündigte sie an und verschwand sogleich in der Böschung.

Cliona sah sich verwirrt um und versuchte, etwas zu hören oder zu sehen.

In solchen Momenten beneidete sie Tiere und Wesen mit perfekten Sinnen
sehr.

Der Rest folgte Nadia schweigend.

Dariah lugte vorsichtig aus ihrem Versteck hervor.
Was genau kam da auf sie zu?


Nicolas verstärkte seine Illusion, die ihn verbarg.
Zusätzlich dazu hatte er sich ebenfalls verborgen, recht gekonnt,
was auf sehr viel Übung hindeutete.



Karel schlenderte die Straße entlang und sah sich um.
Er hatte das Gefühl, hier war jemand.

Cliona kniete mit einem Bein auf dem Boden und verbarg sich hinter einem
Busch.

Idhrenion stand geduckt am weitesten von der Straße entfernt und lauschte
nebenbei, ob etwas oder jemand von hinten kam.


Nadia stand angespannt und mit zusammengekniffenen Augen
in der Dunkelheit.
Sie runzelte die Stirn, als sie Karel sah.

Der da sollte es sein?

Aber ihr Begleiter täuschte sich nie!

Sie bedeutete allen mit einer Handbewegung, zu verharren.

Da sie nicht wusste, wer oder wie dieser Mann war und die Stärken
wie auch Schwäche ihrer eigenen Gruppe nicht kannte, wollte
sie eine Konfrontation tunlichst vermeiden.

Karel spähte ins Unterholz. Sein Blick glitt über den verborgenen
Nicolas hinweg, ohne ihn zu bemerken. Dann fixierte er Cliona.

Und grinste. Da war wirklich jemand!

"Waidmannsheil!", rief er ihr und den anderen, vermutlich besser
verborgenen Begleitern zu.

Ein freundlicher Gruß konnte nie schaden, auch wenn es möglicherweise
zum Kampf führte.
Besonders, wenn es möglicherweise zum Kampf führte.

Cliona sah ihn verwirrt an.

War das ein Gruß.

Am wichtigsten war, dass er sie entdeckt hatte.

Aber anscheinend noch nicht die anderen.

Sie beschloss, zu lächeln und die Hand zum Gruß zu heben.

Ganz ruhig.


Nadia fixierte Karel.

Wenn er etwas Dummes machen würde...

"Unterbreche ich gerade eine Runde Verstecken?",
fragte Karel das Mädchen.

Er hatte zwar das Gefühl, dass sie sich vor ihm versteckten
und er somit ein Teil der Runde war, aber man wusste ja nie.

Cliona fasste sich mit der Hand an den Hinterkopf und lachte verlegen,
während sie sich aufrichtete.

>> Ich wollte niemandem begegenen, um ehrlich zu sein. <<
gestand sie.

>> Man erzählt sich einiges über Drendira und da wollte ich niemandem
unter die Augen treten und ihn dadurch erzürnen.

Ich hatte nicht erwartet, dass mir jemand so schnell über den Weg läuft.

Und deshalb hat mein Instinkt mich kurzerhand... <<

Sie verzog das Gesicht und sah um sich herum.

>> .. in die Büsche getrieben! <<

"Der Instinkt...aha..."

Karel sah sich nach weiteren Begleitern um.

Sowohl Cliona als auch die anderen bemerkten und wussten es auch.


Es war fast schon sinnlos, sich zu verstecken.

Und doch war die Chance, dass er jemanden von ihnen (sie waren nunmal
eine große Gruppe) nicht fand und dieser im Fall der Fälle das Ass
im Ärmel werden konnte.


Cliona überlegte, wie sie ihn zum Weitergehen animieren konnte.

Sie konnte verstehen, dass er nicht wollte.

Ihre versteckten Gefährten könnten ihn ja theoretisch überfallen...


Cliona strich ihre Kleidung zurecht und kam aus dem Busch raus.

Idhrenion beobachtete sie aufmerksam.

Die "Neue" hatte viel Mut und eine erstaunliche Lockerheit in sich.


Catalina musterte Karel kalt und und emotionslos.
Es war einem Fremden nicht zu vertrauen, nicht zu glauben und
ihn nicht zu unterschätzen.

Karel beschloss, die unsichtbaren Beobachter zu ignorieren.
Er konnte, abgesehen von einem Gefühl, ohnehin nicht sicher
sagen, ob sie überhaupt existierten - doch wenn das Mädchen
glaubte, was sie da sagte, war sie wohl kaum alleine.

Jedoch eines interessierte ihn.

"Wenn Drendira so unheimlich ist, wieso bist du dann hier?"

Cliona lächelte verlegen und sah zur Seite.

>> Das... ich wollte den Ruf dieses Landes für mich nutzen. <<
meinte sie schulterzuckend.

Dann sah sie wieder zu Karel.

>> Und was bringt dich hierher? <<

Nadia runzelte die Stirn und beobachtete den Mann.

Sie konnte Cliona nicht länger alleine lassen.
Es kribbelte schon in ihren Händen.

Den Ruf des Landes für sich nutzen. Karel wollte gar nicht erst versuchen,
die mentalen Knoten nachzubilden, die für diesen Gedanken notwendig
gewesen waren.

Er schlenderte einige Schritte weiter.

"Ich bin nur auf der Durchreise", erklärte er währenddessen. "Schöne
Gegend, nur an Gastfreundschaft mangelt es."

Cliona lächelte amüsiert.

>> Ja, das stimmt.

Es war nett, dich kennengelernt zu haben.

Ich hoffe, du kommst wohlbehalten an deinem Zielort an. <<
meinte Cliona freundlich und hob eine Hand zum Abschied.

Karel überlegte für einen Moment, ob er anmerken sollte, dass sie
nicht einmal den Namen ihres Gegenüber wussten, ignorierte dies
aber dann.

"Gleichfalls", erwiderte er stattdessen. "Und noch viel Spaß beim
Verstecken spielen."

Während er dies sagte, erspähte er endlich eine weitere Gestalt
und hob grüßend die Hand.

Idhrenion sah ihn überrascht an.

Er hatte gute Augen.

Einen Elf zu entdecken...


Cliona folgte Karels Blick und lächelte gequält.

>> Danke. <<
meinte sie etwas unbeholfen.

Dann machte sich Karel auf den Weg, ein munteres Lied pfeifend.



Nicolas blickte erst zu ihm, dann zu Idhrenion.
Wie hatte er ihn gesehen? Er war wirklich gut.

Idhrenion trat als Erster neben Cliona.
Ihn hatte dieser Mann sowieso schon entdeckt.

Zusammen blickten sie Karel hinterher.

>> Seine Augen sind beeindruckend. <<
meinte Idhrenion.

Cliona runzelte die Stirn.

>> Ja.. wir hatten Glück, dass er nur dich gesehen hat. <<

Sie warteten, bis Karel aus ihrem Blickfeld verschwunden war.


Nadia hatte den anderen noch nicht die Erlaubnis gegeben, rauszukommen.

Da noch kein gegenteiliger Befehl gegeben worden war, blieb Nicolas
regungslos dort, wo er war.


Dariah verlagerte unruhig ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen.

Nadia sah sich um.


Dann deutete sie mit der Hand auf den Waldpass, der am
Weg entlangführte.


Catalina verstand.

Sie sollten sich noch etwas im Wald halten.


Nadia dagegen trat neben Cliona und Idhrenion.

>> Das hast du sogar ziemlich gut gemacht. <<
lobte sie Cliona gut.

>> Vor allem dein Mangel an Aggression.
Das verhindert eine unnötige Eskalation. <<

Sie sah dabei ruhig in den Wald, wo Nicolas, Dariah und Catalina versteckt waren.

Cliona lächelte erfreut.

>> Auch, wenn ich das bei dir garnicht erwartet hätte. <<
verpasste Nadia ihr jedoch dann den Dolchstoß und ging
entspannt los.

Cliona sah ihr irritiert nach.

>> Was? <<

Idhrenion hob kurz seine Hände und Schultern an und ließ sie wieder senken.

Dann folgte er Nadia.

Cliona blieb noch einen Moment stehen.
Was sollte das denn bitte heißen?

Dann folgte sie den beiden immernoch etwas irritiert.